Solingen BfS kämpft für Erhalt des Heidebades

Solingen · Umwandlung in ein Freibad mit biologisch-physikalischer Wasseraufbereitung sehr gut geeignet.

Das 1970 zum Freibad umgebaute Heidebad liegt idyllisch mitten im Naturschutzgebiet, und seit Jahren ist der Rückbau des Bades im Rahmen der Renaturierung der Ohligser Heide als letzte Maßnahme vorgesehen. Das könnte nun keine Zukunftsmusik mehr sein, denn geht es nach der Verwaltung, soll das Heidebad im nächsten Sommer gar nicht mehr geöffnet werden. Rund 200 000 Euro an jährlichen Betriebskosten will die finanziell extrem klamme Stadt so einsparen.

Gleichwohl beschäftigt sich der Sportausschuss kommenden Mittwoch mit einer Machbarkeitsstudie, das Heidebad in ein Naturbad beziehungsweise ein Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung umzugestalten. Im Oktober 2013, als die erdrutschartigen Einbrüche bei der Gewerbesteuer noch nicht absehbar waren, wurde die Studie, die netto 7900 Euro gekostet hat, insbesondere durch die BfS auf den Weg gebracht. "Wir wollten endlich Klarheit darüber haben, ob die Umwandlung in ein Naturbad geht oder nicht", sagt BfS-Vorsitzender Martin Bender.

Die Machbarkeitsstudie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Das Heidebad ist für den Umbau in ein Freibad mit biologisch-physikalischer Wasseraufbereitung sehr gut geeignet. Ein umgestaltetes Bad würde eine hohe Aufenthalts- und Freizeitqualität bieten, und die Sanierung würde auch mehr Besucher anlocken und damit die Einnahmenseite verbessern. Zudem könnten die Betriebskosten auf unter 100 000 Euro gesenkt werden.

Knackpunkt ist aber: Um dies zu erreichen, wäre eine Investition von 4,1 Millionen Euro - in einer kleineren Variante von rund 2,2 Millionen Euro - erforderlich. Für Martin Bender wäre dies aber eine Investition, die sich auf Dauer rechnet: "Für Kinder, Jugendliche und Familien müssen wir ein attraktives Freizeitangebot vorhalten. Von daher ist die BfS nicht nur für den Erhalt des Heidebades, sondern auch des Hallenbades Vogelsang."

Eine Schließung der beiden Bäder "wird es mit uns nicht geben", betont Bender, "wir werden hier alle Register ziehen", ergänzt er mit Blick auf ein bereits 1996 vollzogenes Bürgerbegehren für den Erhalt des Heidebades. Sollte sich eine Mehrheit für die Schließung des Heidebades im Rahmen der Etatberatungen der Parteien finden, wäre für die BfS ein Bürgerbegehren/Bürgerentscheid eine logische Option. "Das Totschlagargument Finanzen kann nicht für alles herhalten", findet Martin Bender.

Der BfS-Vorsitzende verschließt nicht die Augen vor der Finanznot der Stadt. "Ohne finanzielle Reformen für die Kommunen geht es nicht weiter. Das Land und der Bund sind hier in der Pflicht", sagt Bender und fordert die Parteien auf, "endlich Farbe zu bekennen".

Farbe bekannt hat bereits die Solinger FDP. "Wir lehnen Steuererhöhungen zur Finanzierung des Heidebades ab", sagt Dr. Robert Weindl, Mitglied im Sportausschuss. "Wer mehr als vier Millionen Euro für das Heidebad ausgeben will, muss sagen, wem er das Geld stattdessen wegnehmen will", ergänzt Weindl.

Zurückhaltender erklärt sich zunächst Sportausschuss-Vorsitzender Ernst Lauterjung (SPD): "Wir werden die Machbarkeitsstudie intensiv beraten und schauen, ob dafür Geld vorhanden ist oder nicht." Der Bürgermeister geht von "schwierigen Etatberatungen" aus, die Ratsfraktion der SPD wird sich am 24./25. Oktober in Hattingen mit dem Haushalt 2015 und dem damit verbundenen neuerlichen Sparpaket beschäftigen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort