Solingen Bezirksregierung drängt zur Orchesterfusion

Solingen · In den drei bergischen Städten spielen Politik und Verwaltung derzeit beim Thema Orchesterfusion auf völlig unterschiedlichen Klaviaturen. Remscheid steht mit seiner Position alleine da, dass nur eine Fusion der Bergischen Symphoniker mit den Wuppertaler Sinfonikern das Orchester rettet.

In Wuppertal schiebt man die Verantwortung dem Land zu, nur wenn dieses die anfängliche Mehrbelastung mittrage, könne man eine Fusion eingehen. Doch letztlich wollen dort künstlerisch weder Verwaltung noch Politik eine Vereinigung. In Solingen hat sich vor zehn Tagen die Politik in der Sitzung des Kulturausschusses eindeutig gegen ein Zusammenspiel positioniert.

Dabei hatte sich die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde aller drei hoch verschuldeten bergischen Städte in einer E-Mail an den Remscheider Kulturdezernenten Christian Henkelmann eindeutig für eine Orchester-Fusion positioniert. Wörtlich heißt es in der Mail: "Aus Sicht der Finanzaufsicht kann die Alternative zu einer Fusion keinesfalls ein ,Weitermachen wie bisher' sein.

Schon bald werden Tariferhöhungen in Remscheid und Solingen höhere Zuschüsse an die Bergischen Symphoniker erforderlich machen, die in der Haushaltssituation der beiden Städte als Ausweitung freiwilliger Leistungen im Nothaushaltsrecht und erst recht in der drohenden Überschuldung nicht mehr vertretbar sind."

Für die Wuppertaler Sinfoniker geht die Aufsicht sogar noch ein bisschen weiter. Dort sind mehrere Stellen vakant. Bisher habe die Bezirksregierung Wuppertal mit Blick auf die aktuellen Konsolidierungsüberlegungen unter Zurückstellung von Bedenken befristete Einstellungen geduldet, allerdings in der Erwartung, dass kurzfristig Konsolidierungsentscheidungen getroffen werden, heißt es in der Mail weiter. Ein Sprecher der Bezirksregierung machte auf Anfrage noch einmal deutlich, dass die Orchester freiwillige Leistungen der drei Städte seien. Eine Ausweitung des Zuschusses keine Genehmigung von der Bezirksregierung erhalten werde.

In der Mail an Henkelmann rät die Bezirksregierung, dass es hilfreich für die gesamte Diskussion sein könne, wenn ein zeitlich befristeter Haustarifvertrag die fusionsbedingten Mehrkosten reduzieren würden. "Allerdings", so heißt es dort weiter, "erschwert es die Verhandlungen sicherlich, wenn die drei Städte nicht mit einer Stimme sprechen." Das ist aber inzwischen bereits eingetreten. Einen Gesprächstermin beim Land gibt es derzeit immer noch nicht.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort