Ehemaliger Swingerclub in Solingen „Beverly“-Grundstück hat neuen Besitzer
Solingen · Ein Investor von außerhalb Solingens hat das Areal in Unterburg ersteigert, das seit einem Brand 2014 brach liegt. Die Stadt ging leer aus. Wie es auf dem Gelände des einstigen Erotik-Clubs in Zukunft weiter geht, ist noch unklar.
Gut acht Jahre, nachdem das Gebäude des damaligen Erotik-Clubs „Beverly“ in Burg bei einem verheerenden Feuer zerstört worden ist, könnte für das Grundstück am nördlichen Ortsausgang von Unterburg bald ein neues Kapitel beginnen. Denn nach Informationen unserer Redaktion hat das Areal vor kurzem den Besitzer verwechselt. So ist das Grundstück dem Vernehmen nach bei einer Versteigerung im Oktober vergangenen Jahres an einen Bieter von außerhalb gefallen – während die Stadt Solingen, die ebenfalls mit geboten hatte, leer ausgegangen ist.
Nach wie vor unklar bleibt allerdings, wie es in Zukunft weiter gehen soll mit dem Gelände, das von vielen in Unterburg als eine Art Schandfleck sowie städtebauliches Filetstück gleichermaßen betrachtet wird. So wurden am Donnerstagabend zunächst einmal die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Burg / Höhscheid im nicht öffentlichen Teil der BV-Sitzung vonseiten der Verwaltung über den „Sachstand Grundstück Beverly“ in Kenntnis gesetzt.
Zwar drang im Anschluss an die Sitzung der Bezirksvertretung über die dabei gegebenen Informationen erst einmal nichts weiter an die Öffentlichkeit. Gleichwohl steht aus Sicht aller Beteiligten fest, dass der augenblickliche Zustand, der nun schon seit Jahren andauert, so schnell wie möglich überwunden werden soll und der Bereich des alten „Beverly“ wieder mit Leben erfüllt wird.
Denn tatsächlich liegt das Grundstück, auf dem lediglich noch Überreste des früheren Erotik-Clubs erkennbar sind, seit der verhängnisvollen Brandnacht am 9. November 2014 brach. Damals hatten die Flammen nach Betriebsschluss binnen kürzester Zeit um sich gegriffen – und das Gebäude war schließlich bis auf die Grundmauern abgebrannt.
Wobei es wohl nur einem glücklichen Umstand geschuldet blieb, dass seinerzeit keine Menschen zu Schaden kamen, befanden sich in der besagten Nacht doch mehrere Personen in dem Haus. Später wurde dann ein zum Brandzeitpunkt 42 Jahre alter Mann zu einer neunjährigem Haftstrafe wegen Brandstiftung und versuchten Mordes verurteilt.
Nach Überzeugung der Richter an der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Wuppertal hatte der Angeklagte aus Nigeria das Feuer gelegt, weil es zuvor offenbar zu Geldstreitigkeiten zwischen ihm und dem Betreiber des Erotik-Clubs gekommen war. Als Brandbeschleuniger soll der Täter Benzin verwendet haben, das er vor dem Brand an einer Tankstelle in Wermelskirchen gekauft haben soll.
Das „Beverly“ selbst beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben war, versank in der Folgezeit derweil im erwähnten Dornröschenschlaf. Wohl wurde das noch in Resten stehende Gebäude Monate nach dem Brand abgerissen, sodass allen baurechtlichen Forderungen zunächst einmal Genüge getan zu sein schien. Gleichwohl blieben die verbliebenen Schuttreste ein Makel für Unterburg, ehe der Schuttberg im Sommer 2016 bis auf wenige Reste vollständig abgeräumt wurde.
Jahre später sollte das Grundstück dann unter den Hammer kommen. Das Amtsgericht Solingen legte den Verkehrswert des rund 3200 Quadratmeter großen Areals am Burger Bahnhof 2021 auf 135.000 Euro fest. Wobei darauffolgend noch einige Zeit verging, bis das Grundstück endgültig versteigert wurde. Unter den Bietern befand sich auch die Stadt Solingen, die indes nicht zum Zuge kam. Denn tatsächlich, so war diese Woche aus Ratskreisen zu erfahren, war das Limit der Stadt zu eng bemessen, weswegen zuletzt besagter Konkurrent den Zuschlag erhielt.
Bezirksbürgermeister Paul Westeppe (CDU) wollte sich am Freitag unter Verweis auf die nicht öffentliche Vorlage der Verwaltung nicht näher zu deren Inhalten äußern. Allerdings verbindet der Bezirksbürgermeister mit dem Areal durchaus einige Hoffnungen, was die Zukunft von Unterburg angeht. „Wichtig ist, dass an der Stelle des einstigen ,Beverly‘ etwas entsteht, das auch diesen Teil von Unterburg touristisch aufwertet“, sagte Westeppe auf Nachfrage. In der Vergangenheit war unter anderem darüber diskutiert worden, auf dem Areal eine Unterkunft für die freiwillige Feuerwehr zu bauen.