Schutz gegen Starkregen im Bergischen Land Gemeinsame Aufgabe Hochwasserschutz

SOLINGEN/Bergisches LAnd · Je vier Kreise und kreisfreie Städte sowie der Agger- und Wupperverband haben jetzt eine Vereinbarung zum Schutz gegen Hochwasser und Starkregen unterzeichnet. Ziel ist ein besserer Schutz der Bevölkerung.

Eine Hausfassade in Unterburg in Erwartung starker Regenfälle im Januar 2023: Auf Hochwasser-Ereignisse wollen die Bergischen Städte und Wasserverbände künftig besser vorbereitet sein.

Eine Hausfassade in Unterburg in Erwartung starker Regenfälle im Januar 2023: Auf Hochwasser-Ereignisse wollen die Bergischen Städte und Wasserverbände künftig besser vorbereitet sein.

Foto: Peter Meuter

Ein Todesopfer, zahlreiche auf längere Zeit unbewohnbare Häuser und viele Menschen, die in den Fluten nicht nur ihr Hab und Gut verloren, sondern auch das Vertrauen in funktionierende Schutzmechanismen haben – so sieht die Bilanz der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Solingen aus. Als Konsequenz aus den Ereignissen wollen die kreisfreien Städte Solingen, Remscheid und Leverkusen, die Kreise Oberberg, Rhein-Berg, Rhein-Sieg und Ennepe-Ruhr sowie Wupper- und Aggerverband ihre Kräfte bündeln und eng zusammenarbeiten. Dazu haben jetzt alle Verantwortlichen eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet. „Das Hochwasserereignis im Juli 2021 hat uns deutlich aufgezeigt, dass wir uns noch besser abstimmen und untereinander koordinieren müssen“, erklärt Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbands.

„Wir haben das Ziel, die Bevölkerung zu schützen“, ergänzt Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Hochwasser und Starkregen stellten eine Kreis- und stadtgrenzenüberschreitende Herausforderung dar. „Die Natur hat uns damals wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass sie keine Verwaltungsgrenzen kennt“, betont Dr. Uwe Moshage, Vorstand des Aggerverbands. Daher bedürfe es einer interkommunalen Organisation. „Hier gehören die für die Flusseinzugsgebiete zuständigen Wasserverbände mit ihrem Fachwissen dazu, wenn es darum geht, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“

Entscheidende Weichen habe man bereits gestellt, betont Solingens Ordnungsdezernent Jan Welzel: So stehe beim Wupperverband ein Hydrologe vom Dienst in kritischen Wetterlagen im engen Kontakt mit Krisenstab und Feuerwehr. Das habe sich bereits bei jüngeren Starkregenereignissen bewährt. Anfang des Jahres etwa hatte die Stadt nach erheblichen Regenfällen entschieden, vorsichtshalber frühzeitig die Wupperinsel in Unterburg räumen lassen. Auch die Vernetzung mit anderen Städten funktioniere: „Wenn ein Warnpegel in Beyenburg überschritten wird, wissen wir genau, wann es uns trifft.“ Die gemeinsame Vereinbarung der Städte und Verbände sieht Welzel als „Kodifizierung dessen, was unmittelbar nach dem Hochwasser vom Juli 2021 verankert wurde und gelebt wird.“

Der Wupperverband hatte im Januar berichtet, man habe „780 Einzelprojekten und Ideen im gesamten Wuppergebiet“ zum Hochwasserschutz identifiziert, die mit Mitgliedskreisen und -kommunen abgestimmt würden. Neben der frühzeitigen Warnung der Bevölkerung, der Sensibilisierung und Verbesserung des Informationsflusses und dem Schutz wichtiger Infrastruktur stehen in der Vereinbarung der zehn Partner auch die Notwendigkeit zu mehr Eigenschutz durch die betroffenen Anwohner auf der Agenda. Zudem sollen weitere „wichtige Akteure, wie Land- und Forstwirtschaft“ in den Fokus gerückt werden.

Einig sind sich die Kooperationspartner zudem darin, dass auch die Planungsprozesse für die Schaffung von Bauland, insbesondere im Bereich von Überschwemmungsgebieten, viel intensiver ins Auge genommen werden müssen. „Unsere Gewässer brauchen Platz zur Entwicklung und die erforderlichen Retentionsflächen, um Starkregen und Hochwasser schadlos abführen zu können“, heißt es in einer Erklärung.

Für Eigentümer, die sich über die Risiken für ihre Immobilien bei intensiven Regenereignisse informieren und individuell Vorsorge treffen wollen, bietet die Stadt Solingen eine Starkregen-Gefahrenkarte. Die beziehen sich allerdings hauptsächlich auf oberflächlich abfießendes Wasser. Gleichzeitig finden sich auf der Seite auch mehrere Links, unter anderem zu den Hochwassergefahrenkarten des Landes NRW.

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