Solingen Bergisches im Blick
Solingen · Bundesarbeitsminister Olaf Scholz besuchte am Donnerstag den Beroma-Laden in der Hasseldelle, der seit kurzem als Genossenschaft geführt wird und die Nahversorgung in der Siedlung gewährleistet.
Sechseinhalb Jahre war Hermann van Holt arbeitslos, inzwischen hat der 58-Jährige eine Stelle im Beroma-Laden in der Hasseldelle gefunden, und wenn man den Worten von seiner Chefin Andrea Durst folgt, hat er heute viel größere Chancen, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden, als vor seiner Tätigkeit in der Beroma-Genossenschaft.
Gestern konnte Hermann van Holt seine Geschichte einem Mann erzählen, der wissen will, was draußen vorgeht, und der wissen will, wo das Geld bleibt, das sein Ministerium auch für Projekte wie den kleinen Laden in der Hasseldelle ausgibt. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz ließ sich das Ladenlokal zeigen, sprach mit den Beschäftigten und interessierte sich auch für die Erzeugnisse aus bergischer Produktion, die der Laden anbietet. Während er einen Joghurt aus der bergischen Bauernkäserei näher betrachtete, griff Solingens SPD-Oberbürgermeister Kandidat Dr. Hans-Joachim Müller-Stöver lieber zu einem Becher mit knallrotem Wackelpudding.
Sprungbrett für Arbeitslose
Zum 1. Mai hatte die neue Beroma eG den kleinen Lebensmittelladen an der Hasselstraße/Ecke Rolandstraße von der insolventen Ittertal GmbH übernommen. Christian Petschke vom Verein "Wir in der Hasseldelle" ist seither einer der beiden Vorstände.
Gestern führte er den Arbeitsminister nicht ohne Stolz durch den Mini-Supermarkt, der zwar keine Gewinne abwirft und auch mit den Preisen der großen Ladenketten nicht mithalten kann, der aber wichtig ist für die Menschen in der Siedlung und wichtig für die, die hier ein Sprungbrett vorfinden, um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Mit Genossenschaften kenne er sich aus, ließ Olaf Scholz später bei einem Gespräch wissen, schließlich sei er vor seiner Abgeordnetenzeit als Rechtsanwalt auch Syndikus des Zentralverbandes deutscher Konsumgenossenschaften gewesen. Und so wünschte Olaf Scholz, der auf Einladung des bergischen SDP-Bundestagsabgeordneten Jürgen Kucharczyk in die Hasseldelle gekommen war, dem Beroma-Genossenschaftsladen "aus tiefster innerer Verbundenheit viel Glück".
Im Gespräch mit der Leiterin der Arbeitsagentur, Ute Ackerschott, ließ sich der Minister über die Lage auf dem Solinger Arbeitsmarkt informieren und interessierte sich hier vor allem für die Jugendlichen. Sein Traum sei es, dass es in Deutschland keinen Jugendlichen gibt, der nichts tut. Die Arbeitsagenturen will der Minister für die Verwirklichung dieses Traum gerne personell besser ausstatten, damit sie sich noch intensiver um die Vermittlung kümmern können.
