Solingen Bergische überzeugt mit spannender Kunst

Solingen · Im Kunstmuseum Solingen wurde gestern die 67. Bergische Kunstausstellung eröffnet. Preisträger 2013 ist Tobias Przybilla.

Die Qualität einer Bergischen Kunstausstellung ist in jedem Jahr in erster Linie von zwei variablen Faktoren abhängig: erstens von der Qualität der Einreichungen der Künstler, zweitens von dem Wissen der jeweiligen Juroren über die junge Kunstszene mit Schwerpunkt auf dem Schaffen rund um die Düsseldorfer Kunstakademie. Denn das Gros der Bewerbungen kommt in jedem Jahr von aktuellen oder ehemaligen Studenten der Akademie.

In beiderlei Hinsicht muss man der 67. Internationalen Bergischen Kunstausstellung grundsätzlich das Kompliment eines "guten Jahrgangs" machen, denn die Präsentation, die gestern im Kunstmuseum eröffnet wurde, überzeugt in jeder Hinsicht. 2013 wird die Ausstellung wirklich einmal wieder ihrem Anspruch gerecht, nicht nur einen Überblick über das aktuelle Kunstschaffen der Region zu geben, sondern darüber hinaus auch überraschende und neue Positionen in Solingen vorzustellen.

Ein Beispiel hierfür ist der Kunstpreisträger. Den mit 3500 Euro dotierten Preis der National-Bank erhielt in diesem Jahr der 1982 geborene Tobias Przybilla, ein Meisterschüler von Prof. Katharina Fritsch. Er überzeugte die siebenköpfige Jury mit seinem "Modell 2", eine erfundene Architektur, die es zum Zeitpunkt der Bewerbung wirklich nur als kleines Modell gab. Extra für die Bergische hat Przybilla die an historische Bauten und Filmkulissen erinnernde Installation in für den Ausstellungsort entsprechenden Proportionen gebaut. "Indem Przybilla Rauminszenierungen schafft, die Architektur, Malerei und Bildhauerei zeitgleich einbeziehen, findet er eine kongeniale und außergewöhnliche Bildsprache", erklärte Gisela Elbracht-Iglhaut, stellvertretende Leiterin des Kunstmuseums und Mitglied der Jury, die Preisvergabe an den Düsseldorfer Künstler.

Der Jury wäre in diesem Jahr die Auswahl nicht leicht gefallen, sagt Elbracht-Iglhaut. "Das Niveau war in diesem Jahr sehr hoch und es war nicht einfach, aus den über 250 Bewerbungen die Künstler für die Ausstellung und den Kunstpreisträger herauszusuchen." Die Kunsthistorikerin betonte den offenen Charakter der Bergischen: "Wir haben keine Altersvorgabe, keine thematischen Einschränkungen. Bei uns ist also alles möglich."

Neben dem Kunstpreis der National-Bank AG engagiert sich auch die Solinger Stadt-Sparkasse wieder für die Ausstellung. Nicht nur mit der neuerlichen Auslobung des Publikumspreises (1500 Euro). "Darüber hinaus lädt die Sparkasse Schulklassen zum Besuch der Ausstellung ein und führt so junge Menschen an Kunst und Kultur heran", erklärte Martin Idelberger, Abteilungsleiter Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse. Noch einen dritten Sponsor stellte Elbracht-Iglhaut heraus: das Solinger Druckhaus Fischer. Das hat in diesem Jahr den Katalog kostenlos produziert. "Wir finden, dass die Bergische ein spannendes Projekt ist und da wir die Finanznöte der Museen kennen, haben wir dieses Geschenk gemacht", so Frank Fischer.

(mit)
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