Empfang der Bergischen IHK „Die Städte müssen zusammenhalten“

Solingen · Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) lud die Solinger Wirtschaft zum Jahresempfang nach Schloss Burg ein.

Fotos: Impression vom IHK-Empfang der Solinger Wirtschaft 2019
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Impression vom IHK-Empfang der Solinger Wirtschaft 2019

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Foto: Meuter, Peter (pm)

Mehr als 100 Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren auf Einladung der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) zur jährlichen Empfang nach Schloss Burg gekommen – „der Keimzelle allen wirtschaftlichen Lebens“, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge die Anlage hoch über der Wupper bezeichnete. Gerade Schloss Burg ist ein Objekt der bergischen Zusammenarbeit, sind doch Solingen, Remscheid und Wuppertal Anteilseigner der Anlage, die in den kommenden sechs Jahren weiter umfangreich saniert wird.

Doch IHK-Präsident Thomas Meyer sieht in der Zusammenarbeit der drei bergischen Großstädte nicht immer eitel Sonnenschein. Solingen und Remscheid könnten es gut miteinander, Wuppertal hingegen sollte nicht so oft auf der Bremse stehen. Aber auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der sich im Rittersaal zusammen mit Thomas Meyer den Fragen von Thorsten Kabitz (Radio RSG) stellte, sieht die Zusammenarbeit der Städte alternativlos: „Ohne unsere Nachbarstädte geht es nicht“, sagte Kurzbach auch mit Blick auf einen möglichen Ausbau (Seitenstreifen) der Autobahn 3.

Dabei sei aber Geduld gefragt. Und nicht alles, was die Städte miteinander hinter verschlossen Türen be- und verabreden, dürfe sogleich an die Öffentlichkeit. „Man muss auch mal die Klappe halten“, sagte der Verwaltungschef, der sich zu zusätzlichen Bahnhaltepunkten in Landwehr und an der Schmalzgrube bekannte und die derzeitige Situation der S-Bahn 1 von Solingen nach Düsseldorf als Katastrophe bezeichnete. „Die Städte müssen zusammenhalten, sonst haben wir im Wettbewerb der Regionen keine Chance“, betonte Kurzbach und ergänzte: „Zusammen sind wir stärker.“

Die Seitenstreifen der A 3 ausbauen, das mag „vorübergehend gut sein“. Doch für den IHK-Präsidenten ist es „beschämend“, dass eine Stadt mit mehr als 160.000 Einwohnern keinen eigenen Autobahnanschluss hat. „Ich werde weiter dafür kämpfen, dass die A 3 langfristig ausgebaut wird und Solingen einen eigenen Autobahnanschluss bekommt“, kündigte Meyer an.

Auch die Aussagen des in Solingen geborenen Philosophen und Publizisten Richard David Precht in einer ZDF-Sendung – „Wenn man heute da (Solingen) durchgeht, dann hat man das Gefühl, es ist eine verarmte Stadt im Osten“ – wurden im Rittersaal thematisiert. „Es ist schade, dass Precht so über seine Heimatstadt redet“, fand der IHK-Präsident, der gleichwohl zugab: „Es gibt noch einiges zu tun, aber wir sind nicht so schlecht, wie es Precht gesagt hat.“

Für den Oberbürgermeister ist der Innenstadtumbau ohnehin eine Generationenaufgabe. „Der Einzelhandel ist in einem massiven Wandel. Es geht jetzt darum, den Handel in den Clemens-Galerien, im Hofgarten und an der oberen Hauptstraße zu fokussieren. Dafür müssten alle an einem Strang ziehen – auch die Immobilienbesitzer. Fördergelder stehen für die City ebenfalls zur Verfügung, erklärte Kurzbach.

Alles auf einmal sei jedoch nicht zu schaffen. Dennoch: Solingen sei eine wachsende Stadt, es werde investiert – in die Infrastruktur, aber auch in Bildung: „Es gibt keine wichtigere Investitionen als in die Köpfe unserer Kinder“, sagte Kurzbach. Eine Aussage, die IHK-Präsident Thomas Meyer natürlich unterstützte. Er forderte von Bund und Land zudem eine Altschuldentilgung für die Kommunen, aber auch Unterstützung für die mittelständische Industrie. Sie gelte es zu stärken und zu fördern, erklärte Meyer.

Zudem forderte der IHK-Präsident die Solinger Unternehmen erneut auf, mehr in Ausbildung zu investieren: „Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze und mehr duale Abschlüsse“.

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