Solingen Bereitschaftskräfte der Polizei jagen Einbrecher

Solingen · Am Wochenende waren erneut Täter auf "Beutezug". Inzwischen setzt die Polizei auf Verstärkung von außen. Im Visier sind auch Banden.

Die Täter gingen stets nach der gleichen Methode vor. Seit dem Wochenende beschäftigen drei weitere Einbrüche in Solingen das zuständige Kriminalkommissariat der Polizei. Unbekannte drangen am Brunhildweg und an der der Straße Ringelshäuschen in Gräfrath sowie an der Stockholmer Straße in Wohnungen ein. In allen drei Fällen gelangten die Kriminellen über die Türen von Wintergärten in die Häuser. Dort stahlen sie Schmuck, Bargeld und ein Notebook.

Ob es sich dabei um dieselben Täter handelte, konnte die Polizei gestern noch nicht sagen. Um Einbrecher in Zukunft aber besser bekämpfen zu können, setzen die Verantwortlichen inzwischen auch auf Hilfe von außen. "Wenn es die Lage erfordert, werden Kollegen der Bereitschaftspolizei hinzugezogen", sagte jetzt ein Sprecher der Polizei. Bei der Bereitschaftspolizei handelt es sich um Einheiten der Landespolizei, die unter anderem bei Spezialaufgaben wie Demonstrationen und Fußballspielen benötigt werden. Dazu können auch Einbruchserien gehören.

Für das laufende Jahr zeichnet sich die Fortsetzung eines Trends ab, den die Beamten schon länger wahrnehmen. Während die Zahl der Einbrüche steigt, sinkt die Aufklärungsquote. So registrierte die Polizei sowohl bei Einbrüchen in Wohnungen als auch bei Fällen in Firmen oder Geschäften in den ersten neun Monaten 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Zuwachs. "Die Zahlen sind jeweils leicht gestiegen", sagte der Polizeisprecher.

Gleichzeitig nehmen die Erfolgserlebnisse der Fahnder ab. 2011 konnten nur 13 Prozent der Einbrüche in Wohnungen aufgeklärt werden. Bei den Fällen in gewerblichen Objekten fiel die Bilanz noch ernüchternder aus: Dort lag die Aufklärungsquote lediglich bei zehn Prozent. Und die Tendenz ist in beiden Bereichen weiter fallend. "Die Zahl der Taten, bei denen die Einbrecher ermittelt werden konnten, wird 2012 leicht sinken", so der Polizeisprecher.

Das hängt damit zusammen, dass die Fahnder praktisch chancenlos sind, solange es nicht gelingt, die Täter auf frischer Tat zu schnappen. Dies aber ist nur möglich, wenn den Beamten eine Tat schnell gemeldet wird, was selten geschieht.

Ein Phänomen, das die Polizei mit Sorge beobachtet und das einen Trend in Großstädten wie Solingen widerspiegelt. "Oft fehlt die soziale Kontrolle", sagte der Polizeisprecher. Immer häufiger kennen Menschen ihre direkten Nachbarn nicht — eine Folge zunehmender Individualisierung, die Einbrechern ihr "Handwerk" erleichtert.

Gleichzeitig werden die Täter professioneller. So hinterlassen Einbrecher inzwischen kaum noch Spuren, die zu ihrer Enttarnung beitragen könnten. "Wenn wir keine Fingerabdrücke haben, ist die Identifizierung schwer", so der Polizeisprecher. Vor allem Tätergruppen, die von Stadt zu Stadt reisen, verhalten sich geschickt. Auch ihnen hofft man durch den Einsatz von Bereitschaftspolizisten besser begegnen zu können — etwa bei verdeckten Ermittlungen.

(RP)
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