Solingen Beratung für Migranten

Solingen · Das Tumor Zentrum Solingen will mit seiner Beratung auch der veränderten Bevölkerungsstruktur Rechnung tragen. "Mitbürger mit einem anderen kulturellen Hintergrund haben es oft schwer, sich zurechtzufinden", erklärt Internist Gerd Lux, der die Beratungsstelle einst ins Leben rief.

Am Donnerstag überreichten Vertreter der türkischen DITIB-Gemeinde in der Innenstadt der Krebsberatung einen Scheck über 1000 Euro. Die Spende stammt aus dem Erlös des "Tages der offenen Moschee".

Den Kontakt zwischen DITIB und der Krebsberatung stellte Keziban Altay her. Sie ist Vorstandsmitglied der Gemeinde und arbeitet als Krankenschwester im Klinikum Solingen im Bereich Gastroenterologie.

"Hier haben wir fast 60 Prozent Krebspatienten und viele, die eine Chemotherapie machen müssen", sagt Altay. Gemeinsam mit der Tumorzentrum engagiert sie sich, ehrenamtliche Mitarbeiter für die Beratung von Patienten mit Migrationshintergrund zu gewinnen.

Eine gravierende Quelle von Missverständnissen ist die Sprachbarriere. " So wird zum Beispiel die Lunge in manchen Sprachen als weiße Leber bezeichnet", erläutert Gerd Lux. Daher bemüht sich die Beratungsstelle um "Kulturdolmetscher", die befreit von der Hektik mancher Arztpraxen den Patienten Sachverhalte verständlich erklären können.

Auch religiöse Vorstellungen in anderen Kulturen müssten berücksichtigt werden, sagt Lux. So spiele die "Fügung" eine wichtige Rolle im Islam. Dadurch werde die Haltung gegenüber einer Erkrankung beeinflusst, erklärt der ehemalige Chefarzt im Städtischen Klinikum.

Zudem müsse man die Verwandten der Betroffenen mehr einbeziehen, weil die Familienbande bei vielen Migranten stärker ausgeprägt sei. "Man denkt immer, dass es einen selbst nicht trifft", sagt DITIB-Vorstandsmitglied Ali Dinc. Wenn Patienten aber doch mit der Hiobsbotschaft Krebs konfrontiert werden, dürfe man sie nicht allein lassen, darin sind sich alle Unterstützer des Tumor Zentrums einig.

(RP)
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