Solingen Beim Einkauf den Pfarrer treffen

Solingen · In der Ohligser Fußgängerzone mit der Düsseldorfer Straße und dem Markt liegt der Lieblingsplatz von Prälat Heinz-Manfred-Jansen. Zugleich schätzt er die Spaziergänge an der Wupper am Rüdenstein. Die Wanderstrecke legt er zuweilen lesend zurück.

 Heinz-Manfred Jansen mag es, unter Menschen zu sein. Auf der Düsseldorfer Straße findet man den katholischen Pfarrer daher häufig.

Heinz-Manfred Jansen mag es, unter Menschen zu sein. Auf der Düsseldorfer Straße findet man den katholischen Pfarrer daher häufig.

Foto: Anja Tinter

Nicht nur zum Einkaufen, sondern wann immer es Heinz-Manfred-Jansen einrichten kann, geht er mitunter über die Düsseldorfer Straße. Samstagsvormittags ist der katholische Pfarrer stets in der Ohligser Fußgängerzone und zusätzlich beim Bummel an den Wochenmarktständen auf dem Marktplatz anzutreffen. Ob Jung oder Alt, Familien mit Kindern und Alleinstehende – viele grüßen den Pastor sogleich, und auch er grüßt freundlich zurück.

Die Menschen, sagt der 67-Jährige mit einem Schmunzeln, hätten sich längst daran gewöhnt, ihren Pfarrer nicht nur in der Kirche St. Joseph an der Hackhauser Straße, die am Rande des Ohligser Zentrums liegt, zu sehen, sondern mitten unter ihnen. Das ist zugleich sein Lieblingsplatz: die Fußgängerzone mit dem Marktplatz in Ohligs.

Häufig wird er hier angesprochen; und auch die Ohligser, schildert er, müssten sehr wohl damit rechnen, der er sich bei ihnen nach dem Befinden erkundige und nachfrage, wie es daheim gehe.

Ehrenprälat mag keine Distanz

Heinz-Manfred Jansen, der leitende Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft West, der als Stadtdechant 24 Jahre an der Spitze der Solinger Katholiken stand und der von Papst Benedikt XVI. zum "Ehrenprälaten" ernannt wurde, versteht sich als Priester zum Anfassen. Nein, er wolle nicht auf Distanz gehen, sagt er ausdrücklich. In der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz erreiche er die Menschen doch viel direkter als beispielsweise bei einem Hausbesuch.

Man laufe hier nicht einfach wortlos aneinander vorbei, betont er, während er den Weg vom Marktplatz die Düsseldorfer Straße hinauf einschlägt. Wer als Pastor, so wie er, mehr als drei Jahrzehnte in der Gemeinde lebe, sei den Menschen nicht fremd. Als 36-Jähriger ist er am 3. August 1980 in St. Joseph zum neuen Pfarrer in Ohligs ernannt worden. Agora, erklärt er, haben die Griechen früher den Marktplatz mit dem Zentrum des Handels und Wandels einer Stadt genannt. Ein Ort der Bewegung und der Begegnung – und zu diesem Ort zieht es ihn. "Das ist ein Stück Straßen- und Citypastoral", ist Jansen überzeugt. Kirche könne doch nicht nur darauf warten, dass die Menschen zur ihr herkämen, sie müsse auch zu den Menschen hingehen.

Die Offenheit des Kölners

Diese Einstellung gründet sich aufs Jansens Lebensgeschichte mit der rheinischen Offenheit eines Kölners. Er wuchs in Köln-Ehrenfeld auf, ein Stadtteil mit über 100 000 Einwohnern. Als städtisch orientierter Mensch fühlt er sich deshalb auch in Ohligs mit dem pulsierenden Zentrum so wohl.

Wenn er allerdings einmal zur Ruhe kommen möchte, gibt es noch einen zweiten Lieblingsort: der Spaziergang an der Wupper. Den Wagen stellt Heinz-Manfred Jansen dann an der Haasenmühle ab, geht an der einen Seite des Flusses bis Rüdenstein und an der anderen Seite wieder zurück. Häufig hat er dann ein Buch dabei. Besonderheit bei ihm ist nämlich, dass er die Wanderstrecke bisweilen lesend zurücklegt.

(RP)
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