Solingen Bei Vergesslichkeit Männern zur Seite stehen

Solingen · Der Herrentreff ist das neuste Angebot der Busch-Stiftung "Seniorenhilfe". Dort treffen sich Männer mit beginnender Demenz zum Austausch und zu gemeinsamen Aktivitäten.

 Gabriele Baumbach ist bei der Busch-Stiftung "Seniorenhilfe" Ansprechpartnerin, auch für Angehörige.

Gabriele Baumbach ist bei der Busch-Stiftung "Seniorenhilfe" Ansprechpartnerin, auch für Angehörige.

Foto: Mak (Archiv)

Die Busch-Stiftung "Seniorenhilfe" setzt sich seit 1998 dafür ein, dass alte Menschen und ihre Angehörigen Beratung und Unterstützung erhalten. "Dabei legen wir großen Wert darauf, immer die individuellen Bedürfnisse der Menschen, die zu uns kommen, im Fokus zu haben", betont Gabriele Baumbach, Leiterin der Busch-Stiftung. Die Hilfsangebote reichen von Besuchsdiensten und dem Seniorentelefon bis zu Aktivgruppen, Gesprächskreisen und freien Samstagen für Angehörige sowie Vorträgen und vielseitigen Veranstaltungsnachmittagen. "Uns ist es wichtig, das Angebot ständig zu verbessern, und wir nehmen sehr gerne neue Vorschläge auf", sagt Baumbach.

So entstand die Idee zu einem Gruppenangebot ausschließlich für Männer mit beginnender Demenz. Die Busch-Stiftung bietet schon länger erfolgreich mit dem "Hausfrauennachmittag" ein Aktivierungsangebot für Frauen mit Demenz an. "Nun sind die Herren dran", sagen Leiterin Gabriele Baumbach und ihr Team. Seit Anfang April existiert deshalb der Herrentreff. Die Rückmeldungen der Teilnehmer und ihrer Angehörigen sind durchweg positiv. Grund genug, den Herrentreff fest zu etablieren. An jedem zweiten Freitag im Monat treffen sich rund zehn Herren, die an Demenz im Anfangsstadium leiden, bei der Busch-Stiftung auf der Martinstraße. Zunächst wird dann gemeinsam gefrühstückt. Anschließend gibt es die Gelegenheit zum Austausch in Gesprächen.

Egal ob ein Plausch über den früheren Beruf, einstige Hobbys oder das Familienleben — "unter sich" finden die Teilnehmer schnell ins Gespräch.

Gabriele Baumbach hat vor der Gründung des Herrentreffs festgestellt, dass es mehr Angebote für Frauen als für Männer gibt. "Wenn wir Männer dieses Alters jedoch gemäß ihren Bedürfnissen und Interessen erreichen wollen, macht es Sinn, ihnen ein eigenes Forum zu bieten", sagt Baumbach. Gerade in dieser Generation spielten Geschlechtsunterschiede eine viel größere Rolle als heute.

Dieser Tatsache soll nach ihren Worten Rechnung getragen werden. "Wer die Chance hat, sich durch das Aufgreifen der eigenen Lebenswirklichkeit und Interessenslage wieder als Mann zu fühlen und zu Wort zu kommen, fühlt sich ernst genommen." Dadurch entstehe Freude statt Raum für Langeweile und provokatives Verhalten. Die Männer des Herrentreffs selbst sind es, die schnell eigene Vorstellungen von der Gestaltung ihrer Gruppe entwickelt haben. Sie bringen sich begeistert ein.

"Natürlich helfen auch wir gerne bei der Weiterentwicklung der Gruppe", sagt Gabriele Baumbach. Geplant sind zukünftig Sportangebote, kleinere Ausflüge und ein deftiges Grillen.

(pbm)
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