Behinderten-Fahrdienst DRK-Fahrdienst ist kaum zu erreichen

Solingen · Die Telefonanlage ist gestört. Das Rote Kreuz verlangt Hilfe von der Telekom. Bei der fühlt man sich nicht zuständig.

  Die DRK-Wagen werden eingesetzt, um behinderten und kranken Menschen eine Teilhabe am Leben zu ermöglichen.

Die DRK-Wagen werden eingesetzt, um behinderten und kranken Menschen eine Teilhabe am Leben zu ermöglichen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kunden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Solingen, die einen Wagen des Behinderten-Fahrdienstes bestellen wollen, müssen augenblicklich vor allem eines mitbringen: viel Geduld. Denn seit kurzem sind die Mitarbeiter in der Telefonzentrale der Rot-Kreuz-Tochter DRK Mobil nur noch unter großen Mühen zu erreichen – wenn überhaupt.

Was für manche Patienten durchaus schlimme Folgen haben kann. „Ich bin aufgrund einer Krebserkrankung darauf angewiesen, regelmäßig zur Chemotherapie zu fahren“, sagte jetzt ein Mann, der im Rollstuhl sitzt und keine andere Möglichkeit hat, als mit dem DRK-Fahrdienst zu seinem Arzt zu kommen. Doch zuletzt habe die Terminabsprache mit dem Fahrdienst mehrmals nicht funktioniert. „Sowohl bei der eigentlichen Rufnummer im Festnetz, als auch bei einer angegebenen Handynummer gab es kein Durchkommen“, schilderte der verzweifelte Solinger seine Erfahrungen.

Beim Deutschen Roten Kreuz können die Verantwortlichen den damit verbundenen Ärger gut nachvollziehen. Die Situation, so wie sie sich derzeit darstelle, sei nicht hinnehmbar, sagte in dieser Woche der stellvertretende Geschäftsführer des DRK Solingen, Stefan Nippes. Normalerweise verfüge DRK Mobil über mehrere Anschlüsse. Von denen sei aktuell jedoch lediglich einer in Betrieb – und dieser werde zudem auf das besagte Handy umgeleitet, um überhaupt für die Kunden erreichbar zu sein.

Tatsächlich gingen in der Telefonzentrale des Fahrdienstes innerhalb einer Stunde an die 80 Anrufe ein, betonte Nippes, der ferner darauf hinwies, die momentanen Störungen seien keineswegs allein auf die telefonische Erreichbarkeit von DRK Mobil beschränkt. Stefan Nippes: „Das Internet ist für die Kollegen seit einiger Zeit ebenfalls nicht nutzbar, was seinerseits Folgen für die Arbeit hat“.

Aus diesem Grund verlangt das Rote Kreuz nun schnelle Abhilfe von der Deutschen Telekom. „Wir sind Kunde der Telekom und haben mit Datum vom 22. August 2019 einen neuen Vertrag inklusive IP-Anschluss abgeschlossen“, sagte Vize-Geschäftsführer Nippes, der berichtete, zunächst sei ein Termin für den 4. September in Aussicht gestellt worden.

Die Telekom selbst wollte dieses Datum hingegen nicht bestätigen. „Leider ist das DRK in Solingen kein Kunde von uns“, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Das Rote Kreuz sei „zum 16. August 2019 mit seinen Rufnummern“ zu einem anderen Anbieter gewechselt. Deshalb müsse sich das DRK, so der Sprecher, „direkt an seinen neuen Anbieter wenden“. Für den Fall, dass „gegebenenfalls eine technische Störung beziehungsweise Einschränkung infolge des Anbieterwechsels“ vorliege, müsse der neue Anbieter dies der Telekom mitteilen, hieß es aus der Konzernzentrale in Bonn.

Eine Argumentation, die man beim DRK Solingen nicht nachzuvollziehen vermag. Zumal ein Telekom-Mitarbeiter zuletzt sogar in Aussicht gestellt habe, das Problem noch vor dem zuerst angekündigten 4. September lösen zu wollen, wie Rot-Kreuz-Mann Nippes nun noch einmal beteuerte.

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