Solingen Bauverein in der Gewinnzone

Solingen · Der Rauch der Mieterdemo vor gut zwei Jahren gegen die geplante Mieterhöhung beim Spar- und Bauverein Solingen ist längst verzogen. 2010 konnte auch so ein Jahresüberschuss von 3,8 Millionen Euro erzielt werden.

Der Spar- und Bauverein (SBV) Solingen hält an seinem Investitionsprogramm fest. Mitte nächsten Jahres soll der zweite Bauabschnitt der Seniorenwohnanlage Weegerhof stehen. Die 500 Wohnungen der Siedlung selbst sollen in den nächsten eineinhalb Jahren modernisiert sein, zwei Jahre früher als geplant. Kanalsanierung sowie Dämmung von Obergeschoss-Decken, um Heizkosten um bis zu 30 Prozent zu senken, bleiben ebenfalls ein Schwerpunkt der größten Wohnungsgenossenschaft im Rheinland.

"Wir investieren 72 000 Euro pro Tag. Das ist kein Pappenstiel", betonte Vorstandsvorsitzender Ulrich Bimberg gestern vor der Presse. Bimberg sowie Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner Bertl und Vorstandsmitglied Manfred Krause bescheinigen dem SBV einem stabilen Kurs auf demokratischer Basis. Das Jahresergebnis sei solide, betonen sie mit Blick auf die Vertreterversammlung am kommenden Samstag im Gemeindesaal der evangelischen Stadtkirche am Fronhof.

Dort wird den Vertretern jedenfalls vorgeschlagen, erneut die höchstmögliche Dividende von vier Prozent für die 13 497 SBV-Mitglieder auszuschütten. In der Regel erhält jeder Einzelne damit 40 Euro, rund 600 000 Euro wären es insgesamt.

"Das ist ein Signal", wertet Vorstandsvorsitzender Bimberg die Dividende angesichts des positiven Geschäftsergebnisses im vergangenen Jahr. Es wurde ein Überschuss von 3,8 Millionen Euro erzielt.

Strukturelle Mieterhöhungen schließen die SBV-Spitzen Bimberg, Bertl und Krause vorerst aus. "Das ist im Moment nicht geplant." Nach ihren Worten bleibt es bei der Richtschnur einer Genossenschaftsmiete, die acht Prozent unter dem Mietpreisspiegel liegt.

Mieter hatten die Acht-Prozent-Marke einst erkämpft. Sie sind vor gut zwei Jahren bei einer Demonstration auf die Straße gegangen. Ursprünglich wollte der SBV nämlich eine Genossenschaftsmiete durchboxen, die lediglich bei fünf Prozent unter dem Mietpreisspiegel liegt.

Eigenkapitalbasis steigt

Das Jahresergebnis nun bestätigt den Mieterprotest jedenfalls. Denn die Bilanzsumme des SBV stieg im vergangenen Jahr nochmals um mehr als zwölf Millionen Euro auf 262,6 Millionen Euro. Knapp drei Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss gehen in die Rücklagen. Dies trage zur Sicherung der Eigenkapitalbasis bei, die damit noch einmal um 3,3 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr angewachsen sei – auf 68 Millionen Euro, heißt es. "Eine solide Basis, die unseren Handlungsspielraum stärkt", betont der kaufmännische SBV-Geschäftsführer Bimberg. Damit konnte die strategische Planung der vergangenen Jahre fortgeführt werden. 2010 wurden insgesamt rund 20,2 Millionen Euro für Modernisierung und Instandhaltung ausgegeben, ein großer Teil davon für energetische Maßnahmen. "Eigenkapital, Rücklagen und Spareinlagen machen zusammen 50 Prozent der Bilanzsumme aus. Das ist eine sehr gute Innenfinanzierung", sieht Bimberg den SBV auf einem äußerst soliden Fundament.

Aufsichtsratsvorsitzender Bertl bescheinigt der Wohnungsgenossenschaft, aber auch eingetragenen Genossenschaften (eG) insgesamt ein höchst tragfähiges wirtschaftliches Erfolgsmodell darzustellen. "Das sind Wir-eGs statt Ich-AGs", unterstreicht der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete. Vorstandsmitglied Krause ordnet den SBV als einen der wichtigsten Wirtschaftskräfte vor Ort ein – als Auftraggeber für das Solinger Handwerk.

(RP)
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