Solingen Baustelle in Burg verlängert sich bis 2018

Solingen · Weil technische Fragen zu klären sind und im Winter nicht alle Arbeiten laufen, verzögern sich die Maßnahmen zum Hochwasserschutz um etliche Monate. Teile der Politik reagieren angesichts fehlender Infos für die Bürger sauer.

Für viele Bewohner von Burg sowie für zahlreiche Berufspendler auf dem Weg zur Autobahn A 1 dürfte die Nachricht wie ein Nackenschlag wirken. Weil es bei den augenblicklich laufenden Baumaßnahmen für einen besseren Hochwasserschutz in Unterburg zu Verzögerungen kommt, wird der kleine Stadtteil im Osten der Klingenstadt deutlich länger als ursprünglich einmal vorgesehen ein sprichwörtliches Nadelöhr bleiben. Wie nun bekannt wurde, können die Bauarbeiten nicht - wie geplant - im Verlauf des nächsten Jahres beendet werden, sondern sollen sich nach neuesten Schätzungen bis weit in das Jahr 2018 ziehen.

Das bestätigte gestern eine Sprecherin des Wupperverbandes auf Anfrage unserer Redaktion. Der Verband ist zusammen mit der Stadt Solingen für die Maßnahmen zuständig und arbeitet momentan mit Hochdruck an einem modifizierten Zeitplan für die Großbaustelle, die bereits seit Anfang 2016 besteht. "Wir werden die betroffenen Anwohner auf einer ohnehin geplanten Informationsveranstaltung im November unterrichten", hieß es am Dienstag vonseiten des Wupperverbandes.

Der zunächst für die Bürgerversammlung anvisierte Termin 3. November ist allerdings nicht mehr zu halten, wie eine Sprecherin der Stadt am Dienstagabend mitteilte. Da die Turnhalle Unterburg zurzeit gesperrt sei, käme nun möglicherweise der 9. November in Betracht, sagte die Sprecherin, die zudem eine Begründung für die Verzögerung bei den Bauarbeiten lieferte. So gelte es zum einen, mit dem Wupperverband noch bautechnische Fragen zu klären. Und zum zweiten hätten sich die Verantwortlichen dafür entschieden, einige Arbeiten nicht im Winter durchzuführen. "Damit wird auch einer Bitte von Anwohnern entsprochen", betonte die Rathaus-Sprecherin auf Nachfrage.

Gleichwohl ist zu erwarten, dass es bei der Infoveranstaltung im November etliche kritische Fragen der Bürger geben wird. Denn durch die Baustelle kommt es in Unterburg bereits seit Monaten immer wieder zu Verkehrsbehinderungen beziehungsweise Sperrungen, die an den Nerven der Nachbarn beziehungsweise der oftmals ortsfremden Pendler zerren. Und auch in der Solinger Politik, die bislang ebenfalls nicht informiert wurde, ist die Verstimmung groß. "Eine frühzeitige sowie genauere Unterrichtung wäre angebracht gewesen", sagte am Dienstag beispielsweise ein merklich überraschter CDU-Ratsherr Bernd Krebs, der Solingen im Verbandsrat des Wupperverbandes vertritt.

Erst in der zurückliegenden Woche waren die Mitglieder des Gremiums, das zwischen den Tagungen der Verbandsversammlung höchstes Kontrollorgan der Wupperverbandsspitze ist, zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammengetreten. Doch bei diesem Treffen war noch keine Rede von einer Verzögerung der Bauarbeiten gewesen - was Bernd Krebs zusätzlich ärgert, da die Verkehrssituation in Burg ohnehin schwierig ist.

"Angesichts der Verlängerung der Bauzeit für den Hochwasserschutz wäre es nun sinnvoll, sich die Problematik des Busverkehrs noch einmal etwas genauer anzuschauen", sagte der Christdemokrat. Er und zahlreiche Bürger von Unterburg plädieren nämlich schon seit längerem dafür, die großen Gelenkbusse der Stadtwerke-Linie 683 aus dem engen Tal des kleinen Stadtteils zu verbannen.

Denn immerhin, so Krebs, sorgten die riesigen Fahrzeuge nicht allein für Lärm. "Vielmehr steht zu befürchten, dass die Uferbefestigungen des Eschbachs durch Erschütterungen beschädigt werden", gab der CDU-Mann zu bedenken, der darum vorschlug, auf der 683 ab Krahenhöhe wenigstens abends kleinere Busse in Richtung Burg einzusetzen.

Wobei solche Fahrzeuge gestern ebenfalls nicht durchgekommen wären, da die Mühlendammbrücke mit einem großen Kran in Position gebracht wurde. Aus diesem Grund war die Eschbachstraße zum wiederholten Mal für den Durchgangsverkehr gesperrt. Autofahrer waren angehalten, ab Krahenhöhe eine Umleitung über die B 229 in Richtung Remscheid und später nach Burg zu nutzen. Allerdings verhinderten auch Kilometer vor der Baustelle aufgestellte Hinweisschilder nicht, dass Ortsunkundige einmal mehr in die Sackgassen-Falle in Unterburg tappten.

Derweil verankerten die Bauarbeiter die Brücke, so dass die Sperrung am Abend wieder aufgehoben werden konnte.

(RP)
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