Gepantes Quartier in der Solinger Innenstadt Investor setzt auf Wohnungen für Evertz-Areal
Solingen · Projektentwickler Kondor Wessels hat jetzt erste Pläne für die alte Industriefläche am Rande der City präsentiert. Da der Markt für Gewerbeflächen zurzeit gesättigt ist, verfolgt der Investor das Ziel, auf dem Kieserling- / Evertz-Gelände vor allem Wohngebäude zu bauen.
Die aktuelle Wirtschaftskrise macht auch vor Solingen nicht Halt. So sind neue Gewerbeflächen in der Klingenstadt nach allgemeiner Einschätzung augenblicklich eher selten gefragt, weswegen der Projektentwickler Kondor Wessels zurzeit noch nicht mit letzter Gewissheit sagen kann, zu welchem Zeitpunkt genau bei einem der größten Neubauvorhaben der zurückliegenden Jahre in Solingen die Bagger rollen werden.
So hält das Unternehmen mit NRW-Sitz in Ratingen zwar weiterhin an seiner vor einigen Monaten bekannt gegebenen Planung fest, möglichst schon im kommenden Jahr mit der Umsetzung des 24-Millionen-Projekts „so_nect“ auf dem ehemaligen Omega-Gelände in der Innenstadt zu beginnen. Aber zu 100 Prozent sicher ist das noch nicht. Und wann darüber hinaus auch auf dem benachbarten Kieserling- / Evertz-Gelände die Bauarbeiten anfangen werden, ist ebenfalls noch offen.
„Klar ist allerdings, dass wir unsere Ziele beibehalten“, sagte der Leiter der Projektentwicklung bei Kondor Wessels NRW, Philipp Köster, am Dienstag auf Anfrage, nachdem der Prokurist des Projektentwicklers rund 18 Stunden zuvor bereits den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) Mitte und des Ausschusses für Städtebau, Stadtentwicklung und Digitale Infrastruktur bei deren gemeinsamer Sitzung Rede und Antwort gestanden hatte. Wobei Köster sich dort darauf konzentriert hatte, den Politikern zunächst einmal die Grundzüge der Evertz-Bebauung zu erläutern.
So plant Kondor Wessels nach augenblicklichen Stand, auf der größeren Kieserling- / Evertz-Fläche hauptsächlich Wohnraum, während die schon erheblich weiter gediehenen Planungen für „so_nect“ an der Ecke Kölner Straße / Birkenweiher vor allem Gewerbe vorsehen. Das bedeutet, dass auf den rund 41.000 Quadratmetern des Kieserling- / Evertz-Areals gegenüber dem Südpark etwa 420 Wohneinheiten in sechs Gebäuden entstehen könnten. Aufgelockert würde die Bebauung durch grüne Innenhöfe, derweil 25 Prozent der Wohnungen im Bereich des sozialen Wohnungsbaus liegen würden. Der Rest bestünde aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie aus einigen Seniorenwohneinheiten.
Gleichwohl befinden sich die Planungen für die zukünftige Bebauung des Kieserling- / Evertz-Geländes erst in einer sehr frühen Phase. Ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren wurde bislang noch nicht gestartet. Und auch ein detaillierter Zeitplan für die Bauarbeiten liegt noch nicht vor.
„Wir sind zurzeit in der Phase der städtebaulichen Planung. So steht das Aussehen der späteren Gebäude noch nicht fest“, sagte der Kondor Wessels-Projektentwickler, der sowohl im Gespräch mit unserer Redaktion, als auch vor der Solinger Politik betonte, in der augenblicklichen Marktlage sei die Schaffung neuen Wohnraums realistischer als die Errichtung von zusätzlichen Gewerbeflächen.
„Wir haben durchaus schon ein paar Interessenten für die Gewerbeflächen im ,so_nect’-Projekt“, sagte der Projektentwickler. Und überdies sei auch der Wunsch der Politik in BV und Ausschuss nach weiteren Gewerbeimmobilien in der Stadt nachvollziehbar. Aber die Nachfrage nach Gewerbeflächen sei allgemein und auch in Solingen momentan gering – zumal der Bau von Gewerbeimmobilien mit höheren Kosten einhergehe.
Dies bedeute, so Köster, im Umkehrschluss zwar nicht, dass gewerbliche Flächen auf der Kieserling- / Evertz-Fläche später einmal ausgeschlossen seien. Nur konzentriere man sich dort erst einmal auf die Wohnungsbebauung, während das „so_nect“-Projekt auf dem ehemaligen Omega-Grundstück Gewerbe aufnehmen werde, hieß es am Dienstag vonseiten des Investors, der in Solingen bereits das O-Quartier am Ohligser Markt verantwortet und inzwischen zudem die Bauarbeiten an dem Wohn-Projekt „Greeen“ in Wald in Angriff genommen hat.
Gleichzeitig unterstrich Philipp Köster, die beiden Bauvorhaben in der City seien für Kondor Wessels ein zusammenhängendes Projekt. Dies finde unter anderem seinen Ausdruck darin, dass für die Teile des Bauvorhabens eine gemeinsame Tiefgarage vorgesehen sei.