Deutliche Veränderungen Die Mieten in Remscheid steigen an
Serie | Remscheid · Der neue Remscheider Mietspiegel 2022 gilt ab Donnerstag, 1. Dezember. Er zeigt deutliche Veränderungen auf. Wir geben einen Überblick.
Im Vergleich zu den größeren Umlandkommunen leben Mieter in Remscheid nach wie vor günstig. Quadratmeterpreise zwischen 5,50 und 8,56 Euro werden in der Seestadt auf dem Berge abhängig von Größe und Alter für eine Standard-Wohnung fällig. Das geht aus der aktuellen Auflage des Remscheider Mietspiegels hervor, der auf den Internetseiten der Stadt seit ein paar Tagen abrufbar ist. Offiziell gültig ist er ab dem 1. Dezember.
Der qualifizierte Mietspiegel erscheint alle zwei Jahre. Blickt man in die aktuelle Ausgabe, fällt auf, dass die Preise in Remscheid seit der letzten Auflage zum Teil ordentlich geklettert sind. Lag die Miete pro Quadratmeter in einer 60-Quadratmeter-Wohnung, die im Zeitraum zwischen 2006 und 2015 erbaut wurde, vor zwei Jahren noch bei 6,47 Euro, so sind es aktuell 7,09 Euro.
Hier schlage sich, wie in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens, die steigende Inflation nieder, sagt Martina Lajewski, Abteilungsleiterin im Fachdienst Soziales und Wohnen der Stadt Remscheid. Stichtag der Berechnungen für den Mietspiegel 2022 war der 1. April. Hätte man die Indexwerte später angepasst, lägen die Werte noch höher.
Der Mietspiegel ist ein wichtiges Instrument für Mieter und Vermieter. Letztere können sich über den Mietspiegel orientieren, ob die von ihnen aufgerufene Miete für das Objekt im Rahmen bleibt. Was den Mietspiegel betrifft, hat Martina Lajewski jedoch mehr mit Vermietern als mit Mietern zu tun.
Wer Online-Portale wie Wohnungsboerse.net besucht, kann erkennen, dass dort Mietspiegel genutzt werden, um den Wohnungssuchenden eine Einordnung der dort gelisteten Objekte zu ermöglichen. Teilweise wird über einen Link eine Zusammenfassung des Remscheider Mietspiegels präsentiert. Nicht fehlen tut in diesen Fällen oft der Vergleich zu den deutlich höheren Mieten etwa in Düsseldorf.
Für den Mieter wiederum kann der Mietspiegel ein wichtiges Argument werden, wenn er den Eindruck hat, dass die Miete dem Objekt nicht angemessen ist. Dafür reicht allerdings ein schnelles Tabellenstudium nicht aus. Mehrere Faktoren beeinflussen die Miete, die für eine Wohnung anfallen kann. Neben dem Baujahr ist der Gebäudetyp wichtig. Liegt die Wohnung in einem Reihenhaus oder in einem freistehenden Haus? Lang ist die Liste der sogenannten Wohnwertmerkmale, die die Ausstattung der Wohnung beschreiben. Hochwertiger Bodenbelag wie Marmor oder Parkett macht Aufschläge von 4,7 Prozent möglich. Eine vorhandene Einbauküche (14,6 Prozent) kann die Kaltmiete ebenso steigen lassen wie Barrierefreiheit, mietmindernd (-12,3 Prozent) wirkt sich aus, wenn keine Zentralheizung vorhanden ist und die Wohnung mit Einzelöfen oder einer Elektroheizung beheizt wird.
Wichtiger Faktor ist auch die Lage. Hier gibt es drei Kategorien. Einfach, normal und gut. Ein Anhang des Mietspiegels ordnet Remscheids Straßen diesen Kategorien zu. Normal ist die Regel. Einfach und gut kommen selten vor. Kriterien für die Einordnung sind unter anderem Erreichbarkeit, Einkaufsmöglichkeiten, Lärmbelästigung und das Straßenbild.
Die Stadt Remscheid finanziert die Erstellung des Mietspiegels. Sie schreibt diese Leistung aus. Die aktuelle Version ist indexbasiert, sagt Martina Lajewski. Das heißt, die Werte von 2020 wurden auf der Basis der Preisentwicklungen fortgeschrieben. In zwei Jahren wird es wieder eine Ermittlung auf der Basis einer Umfrage geben. 2020 wurden zwischen April und Juni 8000 Eigentümer befragt.
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