Haan/Solingen Bauaufsicht kontrolliert im Ittertal

Haan/Solingen · Auf dem Gelände der Bruchermühle überprüften die Stadt, die Untere Landschafts- und die obere Bauaufsichtsbehörde am Montag, ob zwei nicht genehmigte Unterstände fristgerecht abgerissen wurden und ob es weitere Verstöße gegen Baubestimmungen im Naturschutzgebiet gibt.

Auf dem Wiesengelände gleich unterhalb der Bruchermühle liegen einige Haufen mit Brettern und Dachprofilen. Das waren einmal zwei Unterstände für Pferde und für den Traktor und Werkzeuge.

Gut vier Jahre hatten die Verschläge gestanden, für die es keine Baugenehmigung, aber zumindest einen jahrzehntealten Vorgängerbau gab. Gero Legner hat die Abrissverfügung der Stadt Haan umgesetzt, um nicht noch mehr Bußgeld zahlen zu müssen. Zweimal 1500 Euro hat er bereits an die Untere Landschaftsbehörde überwiesen, die Stadt hatte zuletzt 3000 Euro Zwangsgeld gefordert.

Ob der Abriss mittlerweile vollzogen ist und ob es seit dem letzten Besuch weitere Veränderungen gegeben hat, das wollte gestern die Bauaufsicht vor Ort überprüfen. In Begleitung je eines Vertreters der Unteren Landschaftsbehörde und der oberen Bauaufsicht klingelte die Haaner Bauaufsichtsamtsleiterin Ingrid Barenthien und ein Kollege aus dem technischen Rathaus bei Familie Legner. Ein Gespräch kommt nicht zustande. Dazu ist der Grundstückseigentümer viel zu aufgebracht. Sein Anwalt spricht immer wieder protokollierend in sein Diktaphon.

Scharfe Bestimmungen

Kopfschüttelnd nehmen die beiden Männer zur Kenntnis, dass die Haaner Bauaufsichtschefin auch das Spielhaus der Legner-Tochter in einen Lageplan einzeichnet. "Nach der Bauordnung ist so ein Häuschen genehmigungsfrei", sagt Barenthien später gegenüber der RP. Aber im Landschaftsschutzgebiet könne auch ein Spielhaus unzulässig sein. Das müsse überprüft werden.

Ein Problem scheinen die sieben abgestellten Fahrzeuge und Anhänger zu sein, die Gero Legner beruflich nutzt. Auf dem Gelände müssten genügend Abstellmöglichkeiten für die drei genehmigten Wohneinheiten vorhanden sein. Die befestigte Fläche sei aber kein Parkplatz für gewerbliche Fahrzeuge, erklärt Barenthien.

Während sich Familie Legner von den Behörden schikaniert fühlt, stellt die Bauaufsichtsleiterin klar, die ganze Angelegenheit "rein rechtlich" zu betrachten und das "bloß als Fachbehörde" zu sehen. Die Feststellungen werde man "ganz sachlich abarbeiten". Ärgerlich findet Barenthien, dass sie keinen Zugang zu vermieteten Räumen hatte, obwohl das bei der Teminvereinbarung schriftlich mitgeteilt worden war. Lautstark wird es, als der öffentliche Vermesser Hartmut Eicker um Erklärung bittet, warum Legner am Morgen einen angesetzten Vermessungstermin verhinderte — nicht alle von Eickers Mitarbeitern hatten ihren Dienstausweis dabei.

Streit hat Spuren hinterlassen

Verhandlungen mit der Stadt über eine alternative Wegeführung laufen derzeit nicht, sagt Anwalt Karl-Philipp Biron. "Wir müssen erst einmal sehen, dass wir alles geregelt bekommen, was die Stadt rechtlich fordert". Ein Verhandlungsinteresse spricht Biron der Stadt aber auch ab: "Es ist nicht einmal im Ansatz da. Sonst hätte mal jemand versucht, mit mir hier vor Ort nach Möglichkeiten zu gucken."

Der jahrelange Streit, auch um den seit Juli gesperrten Weg, hat Spuren hinterlassen. "Wenn der Bürgermeister uns ein vernünftiges Angebot vorlegt, kann er die Mühle und alle Grundstücksteile kaufen — sofort", sagt Legner.

(RP)
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