Renovierungsarbeiten in Müngsten Brückensanierung zieht sich weiter in die Länge

Solingen/Remscheid · Die Arbeiten in Müngsten sind nach wie vor nicht beendet. Laut Bahn könnten die Maßnahmen noch das ganze Jahr 2020 dauern.

 Teile der Müngstener Brücke sind weiterhin mit Planen verhangen. Darunter bringen Arbeiter einen neuen Anstrich an dem 122 Jahre alten Bauwerk auf.

Teile der Müngstener Brücke sind weiterhin mit Planen verhangen. Darunter bringen Arbeiter einen neuen Anstrich an dem 122 Jahre alten Bauwerk auf.

Foto: Guido Radtke

Jahrelang hatte die Deutsche Bahn AG verkündet, die Renovierungsarbeiten an der Müngstener Brücke sollten spätestens Ende 2018 abgeschlossen sein. Aber auch zwölf Monate nach Ablauf dieses ursprünglich anvisierten Fertigstellungsdatums sind Teile der imposanten Stahlkonstruktion aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts nach wie vor von Baugerüsten verdeckt – woran sich so schnell wohl auch nichts ändern wird.

Denn wie eine Sprecherin der Bahn jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bekannt gegeben hat, dürften sich die Sanierungen an dem Baudenkmal zwischen Solingen und Remscheid wahrscheinlich bis tief ins Jahr 2020 ziehen. „Die umfangreichen Arbeiten werden voraussichtlich noch das gesamte Jahr andauern“, hieß es aus der NRW-Zentrale des Konzerns in Düsseldorf.

Damit schiebt sich der Abschluss der seit mehreren Jahren laufenden Renovierungen an der Müngstener Brücke allem Anschein nach einmal mehr nach hinten. Beispielsweise hatte die Bahn AG noch im Januar dieses Jahres kommuniziert, mit einer Beendigung der Arbeiten sei Ende 2019, spätestens jedoch Mitte 2020 zu rechnen.

 Ein Bautellen-Schild im Brückenpark gibt über das Sanierungsvorhaben Auskunft.

Ein Bautellen-Schild im Brückenpark gibt über das Sanierungsvorhaben Auskunft.

Foto: Martin Oberpriller

Als Grund für die neuerlichen Verzögerungen gab der Konzern an, die Maßnahmen an dem Stahlgerüst der Brücke seien „umfangreicher, als zunächst vermutet“ – wobei die Bahn zeitgleich versicherte, auf den Betrieb der S-Bahn 7 habe die Sanierung keinen Einfluss. „Der Verkehr bleibt weiterhin unbeeinträchtigt“, betonte die Sprecherin in einer Stellungnahme.

So ist die Müngstener Brücke seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 auch wieder für Güterzüge und sogar Dampfloks freigegeben. Letztere waren früher bei den Brückenfesten im Oktober regelmäßig auf dem historischen Bauwerk verkehrt, ehe diese Attraktion wegen der Baufälligkeit der Brücke eingestellt werden musste und bis zum heutigen Tag nicht mehr aufgenommen wurde.

Tatsächlich hatte es in den Jahren 2010 / 11 ziemlich schlecht um die Zukunft des bergischen Wahrzeichens ausgesehen. Weil die Brücke über etliche Jahrzehnte hinweg nicht mehr grundlegend in Schuss gehalten worden war, traten seinerzeit Mängel zutage, die phasenweise selbst das Undenkbare – einen Abriss der alten Brücke sowie einen Neubau aus Beton – möglich erscheinen ließen.

Erst massiver Widerstand aus der Region beziehungsweise Interventionen von zahlreichen Politikern wie dem bergischen Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt (CDU) veranlassten die Bahn schließlich, von solchen Plänen Abstand zu nehmen und stattdessen ab dem Jahr 2013 auf eine Sanierung des Bauwerks zu setzen. Seitdem wird die Müngstener Brücke umfassend instand gesetzt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf insgesamt rund 30 Millionen Euro.

Mit diesem Geld wurde unter anderem eine neue Fahrbahn finanziert. Ferner tauschten die Bauarbeiter die Lager der Stahlkonstruktion aus. Und zuletzt ging es noch darum, die Brücke mithilfe eines neuen Anstrichs für die kommenden Jahrzehnte vor neuen Schäden durch Rost zu schützen.

Ziel ist es, die Müngstener Brücke – auch mit der neuen Farbe – fit zu machen für die Zukunft. So gehen die Fachleute bei der Bahn davon aus, dass die Stahlkonstruktion nach Ende der „voraussichtlich 2020“ (Bahn) abgeschlossenen Sanierungen für rund 70 weitere Jahre gesichert werden kann. Was nicht zuletzt einem anderen Projekt nutzen würde, dass ebenfalls seit Jahren verfolgt wird. So gibt es Bemühungen, die Brücke zusammen mit ähnlichen Bauwerken zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären zu lassen. Eine Entscheidung könnte Mitte der 20er Jahre fallen.

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