Solingen Baptisten-Gemeinde gibt auf
Solingen · Die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten an der Emilienstraße löst sich zum Jahresende auf. Der Grund sind stetig sinkende Mitgliederzahlen.
Der Weihnachtsgottesdienst am 25. Dezember war der letzte offizielle Gottesdienst der Evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten. Die Gemeinde auf der Emilienstraße muss sich zum Jahresende auflösen. "Natürlich sind wir traurig, dass wir nach vielen Jahren des engagierten Kämpfens um den Erhalt unserer Gemeinde nun doch aufgeben müssen, aber es geht einfach nicht mehr", sagt Pastor Uwe Lewin.
Die Gemeinde der Solinger Baptisten sei 1959 durch Flüchtlinge aus Ostpreußen gegründet worden. Sie suchten in der Klingenstadt vergeblich nach einer Baptisten-Gemeinde und gründeten schließlich in den Räumen der Heilsarmee selbst eine solche. Nach einer Zwischenstation in der Neuenhofer Straße zogen die Gemeindemitglieder Mitte der 1960er Jahre in die Räume auf der Emilienstraße. Schnell stiegen die Mitgliederzahlen. Bis zu 100 Menschen gehörten den Solinger Baptisten Anfang der 1980er Jahre an. "Dies waren unsere Hochzeiten", erzählt Uwe Lewin.
Mittlerweile hat die Gemeinde aber nur noch 26 Mitglieder. "Diese negative Entwicklung ist dem demographischen Wandel geschuldet", weiß der Gemeindepastor. Zwar seien unter den verbleibenden Aktiven auch junge Menschen und Familien, doch ihnen könne man leider nicht mehr im ausreichenden Maße gerecht werden. Viele von ihnen seien aufgrund des fehlenden auf sie zugeschnittenen Angebotes innerhalb des Gemeindelebens ferngeblieben oder hätten Solingen aus beruflichen und persönlichen Gründen ganz verlassen. "Neue Mitglieder konnten wir leider nicht gewinnen", bedauert Lewin.
Erste Negativtendenzen hätten sich bereits seit Mitte der 80er Jahre gezeigt. "Es war ein schleichender und leider letztendlich nicht mehr aufzuhaltender Prozess."
Die vergangenen drei Jahre trafen die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten dann besonders hart. "Seitdem war kein Aufstieg in Sicht, und wir mussten uns mit dem Gedanken beschäftigen, unsere Gemeinde aufzulösen."
Die verbleibenden Gemeindemitglieder überlegen derzeit, welchen anderen Freikirchen Solingens sie sich anschließen möchten. Im Januar kommen alle noch einmal zu einem Gottesdienst im engsten Kreis zusammen. "Wir bleiben einander verbunden", verspricht Pastor Uwe Lewin.
In Kontakt bleiben
In den nächsten Monaten möchten sich die Solinger Baptisten alle vier Wochen treffen, um den Kontakt zu pflegen und Zukunftspläne zu schmieden.
Ihr Pastor bekleidet noch sechs Monate eine halbe Stelle in Wermelskirchen und wird zum Juli eine neue Stelle in Wiehl antreten. "Natürlich bleibt bei uns allen die Trauer über die Auflösung unserer Gemeinde, doch wir denken auch gerne an das miteinander Erlebte zurück, das uns immer verbinden wird."