Täterbeschreibung liegt vor Bankräuber am Morgen weiter auf der Flucht

Solingen · In Solingen ist am Donnerstagabend eine Filiale der Sparkasse überfallen worden. Der Täter sperrte zwei weibliche Angestellte in einen Kellerraum. Derzeit befindet sich der Mann auf der Flucht. Inzwischen liegt eine Täterbeschreibung vor.

Banküberfall in Solingen
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Ein dreister Bankraub erschütterte gestern die Menschen im Solinger Ortsteil Wald. Um 18.22 Uhr erreichte die Polizei-Leitstelle Wuppertal ein Notruf aus der Sparkassen-Filiale an der viel befahrenen Weyerstraße. Die Beamten mussten davon ausgehen, dass ein bewaffneter Täter in dem Haus Geiseln genommen hat. Sofort wurde der Tatort, in dessen Nähe sich auch ein Lidl-Markt befindet, weiträumig abgesperrt.

Ein Sondereinsatzkommando und zahlreiche weitere Polizeikräfte positionierten sich vor Ort. Da wegen der unklaren Lage eine Nachrichtensperre verhängt wurde, war auch fast drei Stunden nach Eingang des Notrufes noch nicht klar, ob sich zu diesem Zeitpunkt noch Menschen im Gebäude befanden.

Gegen 21 Uhr wurden zwei Frauen, eingehüllt in Wolldecken, über die Weyerstraße geführt und in das Büro eines nahe gelegenen ambulanten Pflegedienstes gebracht, wo sie offenbar medizinisch versorgt wurden. Kurz zuvor war bereits eine Frau in das nahe gelegene Lokal "Zum Feuervogel" geführt worden, auch diese Frau war in eine wärmende Wolldecke gehüllt. Für die Anwohner, die wegen der Polizeiabsperrung vorübergehend nicht in ihre Häuser konnten, hatten die Solinger Stadtwerke einen Linienbus bereitgestellt.

Währenddessen zog die Polizei immer mehr Kräfte rund um die Sparkassen-Filiale zusammen, weil sie offenbar davon ausging, dass sich der oder die Täter und eventuell weitere Geiseln noch in dem Sparkassen-Gebäude befinden. Kurz nach 22 Uhr gab die Polizei bekannt, dass die Geiselnahme beendet sei.

Am Freitag beschreiben Staatsanwaltschaft Wuppertal und der Polizei Düsseldorf den Ablauf: Der Täter lauerte nach Geschäftsschluss im Untergeschoss und bedrohte zwei 22 und 23 Jahre alte Sparkassen-Angestellte mit einer Pistole, als diese hinunterkamen. Er drängte sie in einen Tresorraum und forderte sie auf, die Stahlschränke zu öffnen. Als dies nicht gelang, versuchte der Täter mit einem mitgebrachten Brecheisen nachzuhelfen. Allerdings erfolglos.

Der Überfall wurde von einem anderen Bankangestellten entdeckt, der "Alarm schlug" und mit den anderen Mitarbeitern die Bank durch den Haupteingang verließ und die Polizei benachrichtigte.

Der Täter indes sperrte die beiden jungen Frauen in einen separaten Raum und flüchtete auf bislang noch unbekanntem Weg. Sie verhielten sich ruhig und blieben wie aufgefordert in dem Kellerraum, bis sie um 21.45 Uhr von Spezialeinsatzkräften der Polizei befreit wurden.

Beide eingeschlossenen Frauen waren unverletzt, standen aber unter Schock. Die Fahndung läuft. Bisher fehlt von ihm jede Spur. Ebenfalls ist unklar, ob er Beute machen konnte und wenn ja, in welcher Höhe. Eine Inventur am Freitag soll Klarheit bringen.

Die Frauen beschreiben den Täter als etwa 1,70 Meter groß, circa 30 bis 40 Jahre alt und eher schlank. Durch die Sehschlitze der Maskierung erkannten die Opfer blaue Augen. Er trug bei der Tat eine schwarze Winterjacke und hatte eine schwarze Sporttasche ohne Aufschrift dabei. Der Täter wirkte insgesamt ruhig und sprach in akzentfreiem Deutsch. Er formulierte höflich und in ganzen Sätzen.

Die Sparkassen-Filiale hat am Donnerstag bis 18 Uhr geöffnet. Da der Notruf kurz nach Geschäftsschluss einging, hatte der Täter wahrscheinlich darauf spekuliert, keine Kunden mehr anzutreffen.

(rl)
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