Interview Nicole Molinari Balkhauser Kotten verkauft bald eigenen Honig

Solingen · Nicole Molinari vom Kuratorium des Balkhauser Kottens berichtet von der Arbeit rund um das Schleifermuseum.

Wie viel Holz für Messergriffe steckt eigentlich aus der Welle eines Wasserrades?

Molinari Wir hatten in etwa eine knappe Tonne Eichenholz aus dem Wasserrad und eine weitere aus der Welle. Darunter ist aber auch noch Abfallmaterial aus Faul- und Reparaturstellen.

 Das Schleifermuseum an der Wupper würde sich über noch mehr ehrenamtliche Helfer freuen.

Das Schleifermuseum an der Wupper würde sich über noch mehr ehrenamtliche Helfer freuen.

Foto: mak

Wer hatte eigentlich die Idee, Teile des morschen alten Wasserrades auf diese Weise zu nutzen?

Molinari Vor einigen Jahren ließ die Bergische Entwicklungsagentur einen Werbefilm über Solingen unter dem Titel "Kultur trifft Unternehmen" drehen. Bei dieser Gelegenheit berichtete mir Dr. Karl Peter Born, Geschäftsführer der Firma Güde, dass er die Hefte für eine Messerserie aus venezianischen Gondelpfählen gemacht hatte. Daraufhin fragte ich ihn, warum er kein Bergisches Holz verwende. Zu der Zeit hatten wir gerade das alte Wasserrad abmontiert. Im Zuge unserer Unterhaltung entstand die Idee, der Herr Dr. Born sehr aufgeschlossen gegenüber stand. In dieser Zeit, um 2013, eröffneten wir im Balkhauser Kotten auch den Kottenladen, in dem wir Messer verkaufen.

Damals verarbeitete Güde das Wasserrad als solches. Am vergangenen Samstag war dann die stabförmige Welle, um die sich das Rad einst drehte, an der Reihe...

Molinari Ursprünglich wollten wir die als Sitzbank nutzen. Aber die Messer sind natürlich für uns eine Geldquelle, mit der wir einen Teil der Kosten für die Arbeit am Kotten auffangen können.

Wie verkaufen sich denn die Messer aus dem Laden im Kotten generell?

Molinari Sehr gut. Viele Leute kommen extra deswegen zu uns. Sie wissen, dass der Erlös uns hilft, den Kotten weiter betreiben und instandhalten zu können. Manche Kunden bestellen auch unsere Messer. Eines haben wir sogar mal an eine Adresse in Brasilien verschickt.

Wie viele Helfer brauchten Sie am Samstag, um den großen Holzblock zu zerteilen?

Molinari Wir waren zwei aus dem Vorstand des Kuratoriums, das Kustoren-Ehepaar Heike und Andreas Müller und dazu kamen drei professionelle Helfer. Das Holz wurde mit der Kettensäge in 30 bis 40 Zentimeter große Scheiben zersägt und über die Brücke bis zu einem Transporter gerollt. Das Fahrzeug stellte Günter Martin, der eine CNC-Fräserei in Solingen betreibt. Thomas Weyand sägte die Welle in Stücke, und Thomas Naujokat rollte die Einzelteile über die Brücke. Inzwischen lagert das Holz bei der Firma Güde.

Wie lange wird es dauern, bis daraus die Griffe für verkaufsfähige Messer werden?

Molinari Das wird sich noch einige Monate hinziehen. Das Holz wird erst einmal ungeheizt und dann geheizt getrocknet, bis es aufbereitet werden kann. Möglicherweise können wir die ersten Stücke dieser Messerserie zu unserem Kottentag im August verkaufen.

Wo wir gerade in die nähere Zukunft blicken - gibt es eigentlich einen neuen Stand bei der Erneuerung der Brücke?

Molinari Ja. Die Stadt wird sie in enger Abstimmung mit uns erneuern. Im Juni/Juli werden wir dann im Zuge der Arbeiten vorübergehend keine Brücke haben, die direkt zum Kotten führt. Dafür gibt es am Ende der Wiese eine Holzbrücke zu unserer Insel, die wir für Besucher genau kennzeichnen werden. Bis zum Kottentag wird die neue Brücke dann stehen.

Welche Arbeiten sind darüber hinaus zu erledigen?

Molinari Zunächst müssen wir uns auf den Frühling vorbereiten, zum Beispiel Holz und Sträucher aus dem Graben beseitigen. Das dickste Projekt wird aber die Sanierung der Außenwände im Graben sein. Sie sind durch den gleichmäßigen Durchlauf des Wassers ausgespült worden. Von der einen Seite drückt die Straße, von der anderen der Kotten. Für diese Arbeiten müssen wir zwischen 70.000 und 75.000 Euro in die Hand nehmen.

Gibt es neue Programmpunkte?

Molinari Im Sommer werden wir ein Bienenvolk bekommen. Dazu wird Miriam Köhnlein Gruppenführungen für Kinder machen. Und den Bienenhonig werden wir auch im Kottenladen verkaufen.

Wie steht es um die ehrenamtliche Unterstützung?

Molinari Gerade bei unseren Festen haben wir viele Helfer. Im Tagesgeschäft würden wir uns über zusätzliche Ehrenamtler freuen. Denn da ist es meist nur eine Handvoll Helfer, auf die ich zurückgreifen kann.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort