Solinger Stadtrat will weiteren Bahnhaltepunkt Bahnhof Landwehr – zurück in die Zukunft

Landwehr · Der Rat hat am Donnerstag einen Antrag verabschiedet, mit dem bei einem möglichen neuen Bahnhaltepunkt Landwehr Tempo in die Debatte kommen soll. Ziel ist es, vor allem die Schienenanbindung an Köln zu verbessern.

Geht es nach der Mehrheit der Mitglieder im Solinger Stadtrat, wird ein Stück Verkehrsgeschichte in der Klingenstadt in einigen Jahren eine Art Wiedergeburt erleben. Denn bei seiner Sitzung am Donnerstagabend in der Festhalle Ohligs hat der Rat mit den Stimmen fast aller Anwesenden einen Antrag der Fraktionen von SPD, Bündnis 90 / Die Grünen sowie FDP verabschiedet, wonach sich die Verwaltung beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), beim Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Deutschen Bahn für einen neuen Bahnhaltepunkt Landwehr an der Strecke von Solingen in Richtung Köln starkmacht.

Gegen den Antrag stimmten lediglich die Vertreter von Rationalen Demokraten und AfD – wobei die Idee eines zusätzlichen Bahnhaltepunkts im Westen der Stadt bei näherer Betrachtung gar nicht besonders neu ist. So wies in der Ratssitzung zum Beispiel Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) darauf hin, dass es in der Vergangenheit bereits einen Haltepunkt in Landwehr gegeben habe. „Die alten Bahnsteige sind sogar noch sichtbar“, sagte der OB bei der Diskussion am Donnerstagabend.

Tatsächlich hielten Züge an der Strecke nach Köln beziehungsweise nach Opladen bis Anfang der 1960er Jahre nicht nur am heutigen Hauptbahnhof in Ohligs. Sondern bis zum Sommerfahrplan 1962 existierte einige Kilometer südlich auch noch eine zweite Station auf Solinger Stadtgebiet, die sich in Höhe der Straßen Erikaweg sowie Mohnweg befand – eben der alte Bahnhof Landwehr.

Wo später einmal ein neuer Haltepunkt liegen könnte, ist indes offen. Zurzeit stehen drei Optionen im Raum. So könnte ein künftiger Haltepunkt etwa an der Landwehrstraße entstehen. Aber darüber hinaus wären auch die Bereiche an der Wipperauer Straße sowie an der Nußbaumstraße als mögliche Standorte denkbar.

Gleichzeitig ist klar, dass ein neuer Haltepunkt in Landwehr nicht allein Pendlern aus Solingen zugutekäme. Ebenfalls profitieren könnten Langenfelder Einwohner, weswegen die nun folgenden Schritte in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen aus der Nachbarstadt erfolgen sollen.

Dabei ist durchaus Eile geboten. Denn im Augenblick arbeitet der NVR an einer Machbarkeitsstudie zu einer S-Bahn-Linie 17, in Zukunft die Städte Solingen und Langenfeld mit Köln verbinden würde. Und darüber hinaus wäre es notwendig, Planungen für einen neuen Bahnhof mit den Überlegungen zu einem möglichen dritten Gleis an der Strecke zu verbinden, da nur so eine Ausdehnung des Zugverkehrs zu realisieren wäre.

Ferner betonten Redner der informellen „Ampel“-Koalition am Donnerstag im Rat, dass es darum gehe, unterschiedliche Verkehrsträger zu verbinden. So sprach Leon Kröck (Grüne) davon, Bus- und Fahrradverkehr in die Überlegungen zu einem Bahnhaltepunkt in Landwehr einzubeziehen, derweil sich Richard Schmidt (SPD) und Jürgen Albermann (FDP) auch für eine Vernetzung mit dem Autoverkehr einsetzten. Albermann: „Ein Park & Ride-Parkplatz würde den Umstieg ermöglichen.“

Dies sieht die CDU ähnlich. „Die CDU setzt sich bereits seit einigen Jahren für einen zusätzlichen Stopp der Bahn auf der Strecke zwischen Solingen und Köln an der Landwehr ein“, sagte Lukas Schrumpf, planungspolitischer Sprecher der CDU, im Anschluss an die Ratssitzung. Auf Druck der eigenen Fraktionen hin, müsse die Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Tim Kurzbach nun liefern.

„Wir sehen an anderen Stellen, dass wichtige Verkehrsprojekte im Rathaus immer wieder verschleppt werden, wie beispielsweise der Kreisverkehr an der Bonner Straße. Wenn nun erst die ,Ampel‘-Fraktionen einen Antrag einbringen müssen, damit eine sinnvolle Forderung umgesetzt wird, unterstützen wir diesen Antrag selbstverständlich“, fasste Schrumpf am Donnerstagabend die Haltung seiner Fraktion zusammen.

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