Solingen Bahn-Streik mit begrenzten Folgen, Ausfälle der S 1

Solingen · Nach dem Ende des Lokführer-Streiks gestern Morgen um 4 Uhr waren die Bahnen relativ schnell wieder im Rhythmus.

Der Blick auf die Anzeigetafel überraschte manchen Bahnreisenden eher positiv: "Den hatte ich gar nicht so pünktlich erwartet", sagte ein Fahrgast, der gestern Morgen vom Solinger Hauptbahnhof mit dem ICE in Richtung München aufbrach. Nachdem der Streik der Lokführergewerkschaft GDL den Zugverkehr zwischen Mittwochmittag und dem frühen Donnerstagmorgen fast komplett zum Erliegen gebracht hatte, waren viele Fahrgäste auch im Anschluss auf Verspätungen eingerichtet. "In welchem Umfang sich die Probleme auch in den Stunden nach dem Streik zeigen, hängt immer davon ab, wo welcher Zug stehengeblieben ist", sagte ein Bahnsprecher. Noch bevor die Lokführer ihre Arbeit niederlegten, war deshalb ein Ersatzfahrplan in Kraft getreten. Mit diesem sei es gelungen, die Folgen des Streiks für Berufstätige und Schüler am Donnerstagmorgen gering zu halten, hieß es vonseiten der Bahn: "In allen Bereichen waren wir frühzeitig wieder planmäßig unterwegs."

Ärger gibt es jedoch weiterhin um die Linie S 1 zwischen Solingen Hauptbahnhof und Dortmund. Schon Anfang des Jahres hatte sich die Kommunalpolitik mit dem Thema beschäftigt. Immer wieder beklagen Pendler, dass verspätete Bahnen aus Dortmund in Düsseldorf oder Hilden kehrtmachten und somit gar nicht erst in Ohligs ankämen. "Man weiß schon gar nicht mehr, wie man seine Arbeitszeit einhalten soll", schimpft zum Beispiel Christian Steinig, der jeden Morgen nach Düsseldorf fährt.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU), SPD-Fraktionschef Tim Kurzbach und Grünen-Ratsmitglied Dietmar Gaida fordert der Berufspendler die Politik auf, stärkeren Druck auf die Deutsche Bahn auszuüben. "Es kann nicht sein, dass die Stadt für die S 1 zahlt, obwohl keine Leistungen erbracht werden", sagt Steinig. Neben dem Bund beteiligen sich auch die Städte mit einer sogenannten SPNV-Umlage an den Kosten des Schienenverkehrs. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beauftragt das Verkehrsunternehmen, die jeweilige Strecke nach dem Fahrplan zu bedienen, und zahlt für die erbrachte Leistung. Verspäten sich Züge oder fallen aus, bekommt die Bahn kein Geld oder muss ihrerseits Strafzahlungen leisten. "In der vorigen Woche waren die Leistungen in der Tat vor allem in den Morgenstunden nicht zufriedenstellend", sagt VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Daher werde das Thema S1 im nächsten turnusmäßigen Austausch des Verkehrsverbundes mit der Bahn auch auf der Tagesordnung stehen. Dauerhafte Probleme seien allerdings für die S 1 nicht festzustellen.

Die Bahn spricht derweil von "einzelnen Ausfällen", aus denen kein System abgeleitet werden könne. Als Ursachen für Unregelmäßigkeiten der S 1 in der jüngeren Vergangenheit nannte ein Bahnsprecher neben dem Streik in der vergangenen Woche eine Baustelle in Düsseldorf-Unterrath und eine "Langsamfahrstelle" in Duisburg-Großenbaum. Diese Beeinträchtigungen sollten bis heute behoben sein, hieß es. Schon Anfang des Jahres hatte die Beteiligungsgesellschaft eine Studie zur S 1 veröffentlicht. Ein Trend ließ sich aus dieser Statistik jedoch nicht ablesen: 22 Ausfälle pro Monat standen über 70 Abfahrten pro Tag gegenüber.

(ied)
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