Solingen Austausch mit Neu-Delhi

Solingen · Das Gymnasium Schwertstraße hat einen Schüleraustausch mit Neu-Delhi aus der Taufe gehoben. Vor Ostern reisten 13 Schüler nach Indien und lebten in Gastfamilien. Jetzt sind 16 junge Inder zum Gegenbesuch in Solingen.

 Gruppenbild mit Gastschülern aus Neu-Delhi an der Schwertstraße (v.l.): Sargun Kaur Gandhi, Daphne Sassin, Guncet Singh, Harkeerat Singh, Jan Porstmann, dahinter David Schinz.

Gruppenbild mit Gastschülern aus Neu-Delhi an der Schwertstraße (v.l.): Sargun Kaur Gandhi, Daphne Sassin, Guncet Singh, Harkeerat Singh, Jan Porstmann, dahinter David Schinz.

Foto: Anja Tinter

Die Gastschüler unter der Schar der Jugendlichen auf dem Pausenhof des Gymnasiums Schwertstraße sorgen für Aufsehen, weil sie sogleich Interesse wecken. Das liegt am Turban, den die jungen Männer aus Neu-Delhi tragen. Sie dürfen sich ihre Haare nicht schneiden, deshalb die Kopfbedeckung. Das schreibt ihnen der Glaube vor: Es sind Sikh, eine jahrhundertealte Religion, die in Indien jedoch stark in der Minderheit ist.

"Das ist nicht Amerika oder Neuseeland. Es ist eine andere Welt", sagt Lehrer Reinhard Bornefeld, der an der Schwertstraße zusammen mit seinem Kollegen Manfred Mayr den Austausch mit dem asiatischen Land koordiniert, über die neue, faszinierende Partnerschaft mit der Guru Harkrishan Public School in Neu-Delhi, eine höhere Schule der Sikh-Gemeinde mit 3000 Schülern.

Ein Land der Gegensätze

Vor drei Jahren wurde der Austausch an der Schwertstraße aus der Taufe gehoben. Der Kontakt entstand über einen indischen Dichter und ein Wuppertaler Gymnasium. Sicher ist sicher – angesichts der noch nicht vorhandenen Erfahrungen in dem exotischen Land waren die Solinger Schüler bei den Reisen in den ersten beiden Jahren zunächst in Hotels untergebracht. Doch die 13 Schwertstraßenschüler, die jüngst in der Osterzeit für zwei Wochen in Neu-Delhi waren, lebten in Gastfamilien.

"Es war unglaublich", beschreiben Daphne Sassin, Jan Porstmann und David Schinz ihre Eindrücke in Indien. Sie haben, wie sie erzählen, extrem gastfreundliche Familien in Neu-Delhi kennengelernt. So viel, wie die auftischt haben, hätten sie überhaupt nicht essen können. Klar, dass sich die Solinger auch erst einmal an die scharf gewürzten Gerichte gewöhnen mussten.

Die 16 indischen Gastschüler, die in dieser Woche erstmals an der Schwertstraße zum Gegenbesuch sind, machen nun jedenfalls die umgekehrten Erfahrungen einer für sie neuen Welt in Deutschland. Auf dem Programm stehen unter anderem Ausflüge nach Köln, Speyer und Heidelberg.

Zugleich wird an der Schwertstraße aber auch ein deutsch-indisches Fußballspiel unter den Schülern angepfiffen.

"Das ist eine neue Dimension", beschreibt Rektor Klaus Blasberg den Schüleraustausch mit Indien. Es ist ein Land der Gegensätze zwischen großem Reichtum und vielfach noch extremer Armut, zwischen mittelalterlich anmutenden Lebensumständen und einer Spitzentechnologie bei Computern. Dies freilich erlebten die 13 Schüler der Schwertstraße vor Ostern bei ihrem Besuch der Fabrik des weltgrößten Herstellers von CD-Rohlingen in Neu-Delhi.

Während sie in der ersten Woche am Unterricht der Guru Harkrishan Public School teilnahmen, stand die zweite Woche im Zeichen von Ausflugstouren in den Norden Indiens. Die 13 Solinger Oberstufenschüler reiteten auf Elefanten, besuchten die Städte Agra mit dem Taj Mahal und Amritsar an der Grenze zu Pakistan mit dem "Goldenen Tempel" der Sikh. Zugleich informierten sie sich aber ebenso über ein Naturschutzprojekt in Neu-Delhi, und sie besuchten ein Straßenkinderprojekt in der indischen Metropole.

(RP)
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