Solinger verrückt nach Bausteinen Ein bergisches Dorf ganz aus Lego

Solingen/Wuppertal · Aus rund 2,8 Millionen bunten Legosteinen schafft der Solinger Marcel Buntenbach in seiner Garage wahre Kunstwerke – ganz ohne Anleitung. Aktuell baut er ein bergisches Dorf mit Fachwerkhäusern nach.

 Stolze 20 Kilogramm wiegt die Super-Mario-Figur, die Marcel Buntenbach in knapp 60 Stunden aus Lego-Steinen gebaut hat.

Stolze 20 Kilogramm wiegt die Super-Mario-Figur, die Marcel Buntenbach in knapp 60 Stunden aus Lego-Steinen gebaut hat.

Foto: Manuel Böhnke

Nur eine Tür trennt Marcel Buntenbach von seinem persönlichen Himmel auf Erden. Dicht an dicht stehen darin Regale. Darauf befinden sich Sortierkästen, Plastikboxen und Kartons. Insgesamt, schätzt der 34-Jährige, lagern darin rund 2,8 Millionen Lego-Steine. Buntenbach gehört zu einem Personenkreis, den man „AFOL“ nennt. Diese Abkürzung steht für „Adult Fan of Lego“: erwachsener Lego-Fan.

„Als Kind habe ich natürlich schon Lego gespielt“, erinnert sich der Solinger. Irgendwann habe er das Hobby aus den Augen verloren. Das änderte sich, als vor vier Jahren sein Sohn auf die Welt kam. Auf Trödelmärkten kaufte er Umzugskartons voller bunter Steine. Im Laufe der Zeit hat der Fachlagerist seine Leidenschaft immer mehr professionalisiert.

„Das Ganze ist wahnsinnig zeitaufwendig“, erzählt Marcel Buntenbach. Das beginne mit den gemischten Kartons, die er noch immer regelmäßig erwirbt. Zunächst sortiert er die Steine nach Farben – später auch noch nach Formen. Zehn Kilogramm Lego zu sortieren, nehme ungefähr zwei Stunden in Anspruch. Übung mache den Meister. Spezielle Steine, die er für ein Bauvorhaben benötigt, findet er nicht immer auf dem Trödel. Also kauft Marcel Buntenbach sie im Fachhandel, katalogisiert sie und sortiert die Steine in einem seiner mehr als 1000 Sortierkästen ein. Das sei zwar eine Menge Arbeit, erleichtere den späteren Bauprozess aber. „Dadurch spart man unter dem Strich viel Zeit und eine Menge Nerven.“

20 bis 30 Stunden, schätzt Buntenbach, widmet er pro Woche seinem Hobby. Nach Feierabend und an den Wochenenden ziehe es ihn zu den Steinen. Ist es noch nicht zu spät, darf sich freilich auch sein Sohn ausprobieren. Wenn Papa allerdings an einem größeren Projekt arbeitet, braucht er Ruhe. Er sei ein „Lego-Künstler“, erzählt der 34-Jährige. Regelmäßig arbeitet er an Figuren oder Mosaiken mit mehreren tausend Teilen. Seine einzige Vorgabe lautet dabei: „Die Sachen sollen cool und groß sein.“ Auf Anleitungen oder Baupläne verzichtet er gänzlich. „Das habe ich alles im Kopf.“

Buntenbach stellt die Steine, die er farblich benötigt, auf den Boden oder den Tisch seines kleinen Hobby-Raums und baut einfach drauf los. Seine Werke sind beeindruckend. Rund 20 Kilogramm wiegt die Super-Mario-Figur, die er aus knapp 6000 Steinen in mehr als 60 Arbeitsstunden geschaffen hat. Sie kommt dem Original verblüffend nah. Das gilt auch für Papa Schlumpf, Donald Duck oder einen 1,1 Meter großen Lego-Fuchs. Die Kunstwerke sind stabil. „Bloß nicht kleben“, rät der Bastler. Das mache die Steine für neue Projekte unbenutzbar.

Auf den wenigen Quadratmetern, die Buntenbach für sein Hobby zur Verfügung stehen, gibt es kaum ein Fleckchen, auf dem es nicht um Lego geht. Überdimensionale Lego-Männchen stehen neben Werbeartikeln. Hinzu kommen rund 30 Sammler-Sets. Sie lagern originalverpackt in den Schränken. „Das ist eine richtige Wertanlage“, erzählt Buntenbach. Damit die in limitierter Stückzahl erschienenen Bausätze ihren Wert steigern, dürfen die Kartons nicht geöffnet werden. „Das juckt schon manchmal in den Fingern.“

Für den gebürtigen Solinger ist das Bauen „pure Entspannung“. Aktuell arbeitet er an Fachwerkhäusern. Inklusive Beleuchtung, Blumen und an die Fassade lehnenden Wasserrädern. Er wünscht sich, dass daraus irgendwann ein mindestens zehn Quadratmeter großes bergisches Dorf entsteht. Dazu fehle ihm aktuell aber etwas der Platz.

2017 durfte Marcel Buntenbachschon einmal im Industriemuseum ausstellen. Ab 15. Dezember sind seine Werke in der Clemens Galerie zu sehen. „Ansonsten stehen die Sachen leider hier rum“, erzählt er. Ab des 34-Jährigen. Er hegt noch einen weiteren Traum: „Ein kleines Geschäft zum Austauschen und Fachsimpeln – das wäre echt super.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort