Mahnwache in Solingen Opolkas Wölfe stehen auf dem Neumarkt
Solingen · Die Figuren mit fletschenden Zähnen des Solinger Künstlers Rainer Opolka stehen seit Mittwoch auf dem Neumarkt in Mitte. Weitere Stationen der Ausstellung werden Wuppertal und Remscheid sein.
Insgesamt 17 große Wolfs-Skulpturen des Solinger Künstlers Rainer Opolka stehen seit Mittwoch auf dem Neumarkt in der Solinger Stadtmitte – und sollen dort in den nächsten Tagen die Passanten und Betrachter als eine Art Mahnwache unter anderem auf die Werte des Grundgesetzes aufmerksam machen. Nach Auskunft des Künstlers und des Bündnisses „Solingen ist Bunt statt Braun“ ist es das Ziel, mit Hilfe der Installation im öffentlichen Raum „zum gewaltfreien und friedlichen Widerstand gegen Rassismus und Gewalt“ aufzurufen.
Indes ist Solingen mitnichten die erste Station der Ausstellung und wird auch nicht die letzte sein. Denn wenn die Mahnwache auf dem Neumarkt am Samstag, 15. August, endet, geht es ab nächstem Montag und bis Mittwoch auf dem Rathausplatz in Remscheid weiter, ehe die Skulpturen danach mehrere Tage in Wuppertal-Elberfeld zu sehen sein werden. Zuvor war das Werk Opalkas bereits in anderen Städten, darunter auch in Berlin, ausgestellt worden.
Dabei wurde der Künstler, der in der Klingenstadt die Firma Zweibrüder mitgründete, im Jahr 2016 wegen seiner Figuren ausgerechnet in der Bundeshauptstadt von der NPD angefeindet. Was Opolka aber nicht davon abhielt, die Ausstellung in weiteren Städten in Ostdeutschland fortzusetzen und mit den Wolfs-Figuren zum Beispiel auch in Potsdam, Oranienburg, Rathenow, Chemnitz und Cottbus zu gastieren. Auf dem Solinger Neumarkt sind die Skulpturen durch Schautafeln ergänzt. Ferner wechseln sich Freiwillige bei der Mahnwache an der Ausstellung ab.
„Der Titel der Ausstellung gibt zu denken“, heißt es in einem gemeinsamen Geleitwort der Oberbürgermeister in den bergischen Großstädten, Tim Kurzbach (Solingen), Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Andreas Mucke (Wuppertal). Denn die „Wölfe“ seien tatsächlich zurück, äußern die drei Stadtoberhäupter mit Blick auf die Skulpturengruppe unter der Bezeichnung „Die Wölfe sind zurück“ weiter. Allerdings sehe man sie nicht deutlich, da sie „Schafspelze“ trügen. „Sie könnten nebenan wohnen, sie tragen Anzug und Krawatte, sie sitzen in deutschen Parlamenten, aber ihre Reden verraten sie“, so Tim Kurzbach, Burkhard Mast-Weisz und Andreas Mucke.
Darum sei es wichtig, mit politischer Aufklärung gegenzusteuern, wozu auch die Kunst gehöre. „Kunst hilft, wenn sie aufklärend wirkt. Das tut das Werk ,Die Wölfe sind zurück’ von Rainer Opalka in hervorragender Weise“, loben die bergischen Verwaltungschefs in ihrem Geleitwort zu der Ausstellung. Denn das Werk führe „klar vor Augen, was am Ende aus den hetzerischen Gedanken und Reden entspringt: die nackte Gewalt“.