Augustinerinnen Die guten Seelen verlassen Solingen

Solingen · Die letzten Augustinerinnen-Schwestern gehen aus Altersgründen zurück ins Mutterhaus nach Neuss. Ihnen fehlt der Nachwuchs.

 Geht Mitte September gemeinsam mit ihren beiden Mitschwestern zurück ins Mutterhaus: Schwester M. Salesia.

Geht Mitte September gemeinsam mit ihren beiden Mitschwestern zurück ins Mutterhaus: Schwester M. Salesia.

Foto: Ulli Preuss

Mitte September endet eine Ära in der Klingenstadt: Die letzten drei Schwestern des Neusser Augustinerinnen-Ordens verlassen Solingen. Damit schließt der Ordens-Konvent in der Senioreneinrichtung Josef-Haus in der Schützenstraße. Das bestätigte gestern Generaloberin Schwester M. Praxedis Gerhards auf Nachfrage: „Schwester M. Salesia, Schwester M. Mechtild und Schwester M. Thekla werden sich Mitte September aus dem Josef-Haus zurückziehen und in unser Kloster Immaculata, dem Mutterhaus der Neusser Augustinerinnen, heimkehren.“

Das sei ein Entschluss gewesen, sagt die Generaloberin, „der meinen Mitschwestern nicht leicht gefallen ist, da Solingen, das Altenheim und die Menschen, die in der Einrichtung leben und arbeiten, über die vielen Jahre eine Heimat für sie geworden sind“. Die drei Frauen kommen aus gesundheits- und altersbedingten Gründen nach Neuss zurück, um in der Ordensgemeinschaft zu leben, „so wie es auch in unseren Ordensstatuten vorgesehen ist“, erläutert die Ordens-Leiterin.

Die nächste Zeit wollen die drei Solinger Ordensschwestern nutzen, um sich von den Heimbewohnern, Mitarbeitern und weiteren Wegbegleitern zu verabschieden. „Wir sind uns sicher, dass das Josef-Haus, das wir bereits im Jahr 2006 an die St. Augustinus-Kliniken gegeben haben, in unserem Sinne weitergeführt wird“, zeigt sich die Generaloberin überzeugt.

Die drei betagten Ordensschwestern sind mit ihren rund 80 Jahren längst im Rentenalter. Nachfolgerinnen wird es nicht geben, weil der Nachwuchs fehlt. „Wir sind sehr traurig“, sagt Anita Steinborn-Kloock, Leiterin der Senioreneinrichtung Josef-Haus. Das Seniorenheim in der Schützenstraße wird seit 1989 Jahren von dem Augustinerorden betrieben.

In dem Seniorenheim mit seinen 80 Pflegeplätzen hatten die Schwestern aber schon seit Jahren keine festen Aufgaben mehr in der Tagespflege. „Sie waren und sind natürlich die guten Seelen unseres Hauses.“ Die Ordensschwestern, die seit der Gründung des Josef-Hauses die Atmosphäre der Einrichtung prägen, sorgen für die Gestaltung und für die Umsetzung des religiösen Lebens.

Als sich der akute Nachwuchsmangel des Ordens unübersehbar bemerkbar machte, hat der Orden das Solinger Haus an die Unternehmensgruppe der St. Augustinus-Kliniken übertragen.

In der Senioreneinrichtung werde sich aber nach Schließung des Konvents nicht viel ändern, sagt Anita Steinborn-Klock. Demnächst würden Umbauten in mehreren Zimmern erfolgen. Aus sechs Doppelzimmern sollen Einzelzimmer gemacht werden.

Der Augustinerinnen-Orden hat eine lange Geschichte in der Klingenstadt. An der Stelle des heutigen Zentrums Frieden in Wupperstraße stand 1900 zunächst ein Waisenhaus, das vom Augustiner-Orden geleitet wurde. Es trug den Namen Marienstift. Ab 1925 nahmen die Schwestern auch geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen auf.

Die Neusser Augustinerinnen – sie heißen eigentlich Barmherzige Schwestern nach der Regel des heiligen Augustinus – sind eine katholische Kongregation, die sich vor allem der Krankenpflege verpflichtet hat. Damit ist der letzte in Solingen verbliebene Orden die „Missionary Sisters of Mary Immaculate“ in Ohligs. Mehrere Dutzend Frauen dieses in Indien beheimateten Ordens arbeiten aktuell in Solingen, Bergisch Gladbach und Haan.

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