Solinger Hauptbahnhof Verkehrsverbund stellt Bahn Ultimatum

Solingen · Für die Bahn kommt es wieder knüppeldick: Technik und Service am Hauptbahnhof floppen weiter. Und jetzt hat der VRR der Bahn-Tochter DB Regio auch noch einen „Blauen Brief“ geschrieben. Der Grund: die Pannen auf der S 1.

 Schlechte Noten für die S 1: Der VRR verlangt schnelle Verbesserungen in Sachen Pünktlichkeit und Service.

Schlechte Noten für die S 1: Der VRR verlangt schnelle Verbesserungen in Sachen Pünktlichkeit und Service.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt. Doch für die Deutsche Bahn AG und ihre Solinger Fahrgäste hat 2019 noch schlechter angefangen, als 2018 aufgehört hat. Denn nachdem ein Aufzug am Hauptbahnhof gleich Anfang Januar zum wiederholten Mal in einen Streik trat und kurz darauf Beschwerden eingingen, wonach ein Teil einer gerade montierten Anzeigetafel praktisch unlesbar ist, setzte es am Dienstag den nächsten Tiefschlag. Weil auf der S 1 seit nunmehr über einem Jahr fast täglich Zugausfälle und Verspätungen zu beklagen sind, hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) der für den Regionalverkehr zuständigen Bahn-Tochter DB Regio jetzt eine Abmahnung ins Haus geschickt.

Dabei ließ der „Blaue Brief“ aus der VRR-Zentrale in Gelsenkirchen an Deutlichkeit kaum etwas zu wünschen übrig. Man erwarte, dass die „untragbaren Einschränkungen für die Fahrgäste schnell und nachhaltig“ abgestellt werden, schrieb VRR-Vorstandssprecher Ronald Lünser an die Adresse der DB Regio – verbunden mit einem glasklaren Ultimatum. So müsse die Bahn AG „kurzfristig einen Maßnahmenplan“ präsentieren. Und ferner habe der Konzern dafür Sorge zu tragen, dass die Kunden „schnellstmöglich“ entschädigt würden, betonte VRR-Mann Lünser.

Die Stadt begrüßte die Abmahnung seitens des VRR. „Es wurde Zeit, dass der VRR offiziell reagiert, die Qualität des Angebots ist so nicht weiter tragbar“, unterstrichen Stadtdirektor Hartmut Hoferichter sowie Dietmar Gaida (Grüne), die für Solingen in der Zwecksverbandsversammlung des VRR sitzen, am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung.

 Missglückter Scherz: Eine Kunde kann über die Bahn-Info am defekten Aufzug der S-Bahn-Gleise 9/10 offenbar nur bedingt lachen.

Missglückter Scherz: Eine Kunde kann über die Bahn-Info am defekten Aufzug der S-Bahn-Gleise 9/10 offenbar nur bedingt lachen.

Foto: Guido Radtke

Indes liegen die Probleme nicht nur auf den Schienen. Ebenso viele Sorgen bereitet nach wie vor der Service am Hauptbahnhof, bei dem es die Bahn bis auf Weiteres mit Humor versucht. Denn auf einem Infozettel, der seit einiger Zeit am defekten Aufzug an den Gleisen 9 / 10 hängt, wirbt der Konzern nun mit dem Spruch um Verständnis, „bei dem ständigen Auf und Ab“ müsse eben auch mal „von oben bis unten gewartet werden“.

Was bei den Adressaten der Botschaft allerdings gar nicht gut ankommt. Beispielsweise quittierte ein Reisender die Ankündigung, den Schaden bis Anfang März zu beheben, in roter Farbe sowie mit einem einzigen Wort: „Witz?“ Wobei diesem genervten Bahnkunden das Lachen wohl noch länger vergehen dürfte. Denn wie ein Sprecher der Deutschen Bahn AG jetzt einräumte, könnte sich der Defekt an dem Lift am Ende sogar bis Ende März hinziehen.

„Die Beschaffung von Ersatzteilen benötigt Zeit“, hieß es diese Woche vom Konzern, der augenblicklich nicht imstande ist, die Gründe für den Ausfall zu benennen. Zwar sei Vandalismus nicht auszuschließen, sagte der Bahn-Sprecher. Jedoch lasse die Ursachenforschung weiter auf sich warten. Fest steht hingegen, dass sämtliche Türen des Liftes an den S-Bahn-Gleisen den Geist aufgegeben haben. „Dies betrifft die Außen- und die Innentüren“, betonte der Konzern-Sprecher, der die Kunden um Verständnis für die abermaligen Unannehmlichkeiten bat.

Tatsächlich sind Aufzüge im Konzern selbst seit geraumer Zeit umstritten. Der Grund: Die Lifte sind anfällig und Randalierern schutzlos ausgeliefert – so dass die Reparaturen nicht allein ins Geld gehen, sondern überdies immer wieder zu Ärgernissen für Reisende wie Bahn-Angestellte mutieren. Deshalb geben Letztgenannte mittlerweile Rampen-Lösungen, wo es geht, den Vorzug.

Gleichsam hoch im Kurs stehen ferner die Tafeln des Fahrgast-Infosystems, die – wie die Bahn weiter mitteilte – seit kurzem an allen Bahnsteigen des Hauptbahnhofs installiert sind. Durch die Digital-Anzeigen sind die Kunden nämlich in der Lage, mit einem Blick sämtliche Infos – fortlaufend aktualisiert – in Erfahrung zu bringen. Was gleichwohl an den Fernbahn-Gleisen 3 / 8 momentan nur eingeschränkt funktioniert. Zwar ist die dortige Tafel weiterhin in Betrieb. Aber da ein Lämpchen kaputt ist, müssen Reisende ganz nah heran, um etwas zu lesen. Die Bahn will den Schaden schnell beheben.

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