Solingen Aufderhöhe kippt Lernmodell

Solingen · Die Grundschule Aufderhöhe verabschiedet sich nach eineinhalb Jahren vom Jahrgangs-übergreifenden Lernen in den Klasse 1 und 2. Der Beschluss wurde in der Schulkonferenz mehrheitlich gefasst. Nach den Sommerferien werden die i-Dötzchen wieder in einer eigenen Klasse unterrichtet.

Stephan Kerns Sohn geht in die zweite, seine Tochter in die erste Klasse der Grundschule Aufderhöhe. Der Vater ist froh, dass seine beiden Kinder in der Jahrgangs-übergreifenden Schuleingangsphase lernen können. „Die Lernergebnisse sind ausgesprochen positiv“, berichtet er unserer Zeitung. Auch in punkto Sozialverhalten entwickeln sich seine Kinder gut. In den vier Aufderhöher Lerngruppen werden jeweils Erst- und Zweitklässler gemeinsam unterrichtet. Nicht mehr lange. Die Schulkonferenz hat jetzt beschlossen, das vor eineinhalb Jahren gestartete Unterrichtsmodell zu stoppen. Es läuft nur noch bis zu den Sommerferien. Die neuen i-Dötzchen werden dann wieder in einer regulären Klasse 1 unterrichtet.

„Uns Eltern bleiben die Hände gebunden“, ärgert sich Stephan Kern über die Abschaffung. Er ist „echt wütend“, weil die Schule dem Lernmodell keine Chance gibt, sich weiter zu beweisen. Stattdessen werde es einfach abgebrochen. Anfangs sei die Rede davon gewesen, die flexible Schuleingangsphase vier Jahre durchzuführen und die Ergebnisse abzuwarten.

Wegen der guten Erfahrungen ist Stephan Kern überzeugt vom gemeinsamen Lernen in den ersten beiden Schuljahren. Er verweist auf den vorgezogenen Schulstart mit der Einschulung Fünfjähriger in Zukunft. Wenn sich dann in der ersten Klasse herausstellen sollte, dass das Kind von seiner Entwicklung einfach noch nicht reif genug sei, müsste es sitzen bleiben, die Klasse wiederholen. „Für das Kind bedeutet das Stress“, betont er. Mit der Jahrgangs-übergreifenden Schuleingangsphase bleibe ihm dies erspart. Als pikant bezeichnet es der Vater, dass die Lehrer das Modell damals gegen die Vorbehalte der Eltern durchgesetzt hätten, und nun hätten sie es wiederum gegen die Eltern abgebrochen. „Das ist der Hammer.“

Rektor Artur Arlitt verweist auf den am vergangenen Donnerstag in der Schulkonferenz demokratisch gefassten Beschluss. Die Entscheidung sei mehrheitlich gefallen. Es sei sehr sachlich und offen diskutiert worden. Nach Arlitts Worten hat es sowohl auf der Seite der Eltern als auch auf der Seite der Lehrer Stimmen für beziehungsweise gegen die Fortführung des Lernmodells gegeben. „Die Entscheidung der Schulkonferenz ist maßgeblich“, berichtet er.

An der Grundschule Aufderhöhe bedeutet das nach seinen Worten jetzt, dass aus den vier Lerngruppen im neuen Schuljahr zwei Klassen 2 gebildet werden. Der andere Teil der Kinder wechselt in die dritte Klasse. Außerdem kommen mit den Schulneulingen wieder zwei Klassen 1 hinzu.

(RP)
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