Solingen Auf Partnersuche

Solingen · Nach der Insolvenz im vergangenen Jahr wegen Liquiditätsengpässen setzt die neue Carl Mertens GmbH seit Beginn des Jahres auf Design orientierte Bestecke, aber auch traditionelles Dekor ist wieder gefragt.

Curt Mertens ist zuversichtlich. Die neue Gesellschaft, die Carl Mertens GmbH, liegt seit ihrer Neugründung im ersten Halbjahr 2007 im Plan. „Wir haben ordentlich gewirtschaftet und wir nehmen jetzt weitere Projekte in Angriff“, sagt Curt Mertens, Geschäftsführer der Besteckfabrik vom Krahenhöher Weg. Mitte des vergangenen Jahres musste der alteingesessene Familienbetrieb Insolvenz anmelden, weil insbesondere Zahlungen eines großen Auslandskunden ausgeblieben waren und so dem Unternehmen Liquidität entzogen. Ende des vergangenen Jahres wurde schließlich die GmbH als Auffanggesellschaft gegründet; Kapital, vor allem Gebäude und Anlagen, steuerte die Kommanditgesellschaft bei.

Obwohl es zurzeit recht gut läuft, ist die Besteckfabrik auf Partnersuche – wie schon in Zeiten der Insolvenz. Daran führe kein Weg vorbei. „Wir brauchen einen Partner, wir wollen die im vergangenen Jahr aufgenommen Gespräche jetzt weiterführen, um die Produktion zu stärken“, sagt Curt Mertens. In sechs bis acht Wochen, so seine Einschätzung, werde Klarheit darüber bestehen, ob es „eine Solinger Lösung“ oder aber eine Partnerschaft mit einem „branchennahen Unternehmen“ geben werde.

32 Mitarbeiter beschäftigt die Besteckfabrik, in Folge der Insolvenz sei niemand entlassen worden. „Einige Mitarbeiter sind von selbst gegangen“, erzählt Mertens, der sich derzeit intensiv um neue Schwerpunkte für das Solinger Unternehmen kümmert.

Teeflöten und altes Dekor

So ist die Carl Mertens GmbH eine Kooperation mit dem jungen Designer-Team „less + more“ eingegangen, das „schöne Produkte“, wie beispielsweise Teeflöten, entwickelt hat. Herstellung und Vertrieb dieser Produkte, die das Mertens-Sortiment ergänzen, übernimmt nun die Carl Mertens GmbH. „Wir wollen zudem unsere Kompetenz in der Herstellung von Bestecken stärken und weiter ausbauen“, kündigt Curt Mertens an. Das Tafelbesteck „Mano“ nennt er hier – das Grillbesteck dieser Serie wurde mit dem renommierten Preis Design Plus 2007 ausgezeichnet – , aber Mertens sieht derzeit nicht nur einen Markt für moderne, design-orientierte Bestecke. „Die Retrowelle hat auch bei uns Einzug gehalten. Traditionelle Bestecke mit entsprechendem Dekor erleben momentan eine Renaissance“, sagt der Geschäftsführer. Und hier ist die Solinger Besteckfabrik aufgrund ihres Fundus’ an Werkzeugen gut aufgestellt.

Nicht zuletzt das „Private-Label-Geschäft“ ist für das neu aufgestellte Unternehmen ein wichtiger Geschäftszweig. Auch hier würden auf Kundenwunsch alte Fertigungstechniken wieder aufleben. „Es ist für uns wichtig, auf mehreren Beinen zu stehen“, sagt Mertens, „und eine Grundlast zur Verfügung zu haben.“ Darauf könne dann weiter aufgebaut werden.

Das dies gelingt, davon ist Curt Mertens überzeugt: „Wir arbeiten bereits an den Geschäftsplänen für 2008 und 2009.“

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort