Solingen Auf der Königin der Instrumente

Solingen · Die Sommerkonzerte in der Gräfrather Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt bestechen nicht nur durch die Vielseitigkeit der auftretenden Solisten, sondern besonders auch durch die begeisternde Bandbreite der Musik. Marcus Adams war Gast des vorletzten Konzertes der Reihe 2016. Und sein einstündiges Konzert auf der Gräfrather Klais-Orgel löste einen Begeisterungssturm der Zuhörer aus.

Marcus Adams, Jahrgang 1985, stammt aus Trier, an der Hochschule für Musik in Saarbrücken legte er sein A-Examen ab, und kehrte als Organist und Chorleiter wieder in seine Heimatstadt an der Mosel zurück. Seit einem halben Jahr wirkt er in Solingen, der katholische Seelsorgebereich Solingen-West kann sich glücklich schätzen, solch einen brillanten Organisten als Kirchenmusiker in seinen Reihen zu wissen. Marcus Adams spielte in Gräfrath die sinfonische Dichtung "Dance macabre" des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. In der Orchesterfassung dieses Werks bittet die tollkühne Geige zum Totentanz. In der Transkription muss der Organist alle Stimmungen und Variationen dieser Musik interpretieren - eine Meisterleistung des jungen Organisten. Zu Beginn erklang Musik aus der Feder von Johann Sebastian Bach. Besonders eindrucksvoll interpretierte Adams das Choralvorspiel "O Mensch, bewein dein Sünde groß" - ruhig und gelassen, aber mit spürbarer innerer Spannung.

Auch Charles Villiers Stanford lernte in seiner irischen Heimat schon als Kind Klavier und Orgel zu spielen. Als Zeitgenosse Edward Elgars trug Stanford gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Erneuerung der Musik in England bei. Marcus Adams spielte einen Sonatensatz des Iren, das war spätromantische Musik mit gewaltigen Steigerungen, die der Organist begeisternd beherrschte.

Der Schlusspunkt des einstündigen Konzerts war zugleich auch der Höhepunkt. Der Organist spielte einen Satz aus der 9. Symphonie ("Aus der neuen Welt") von Antonín Dvorák. Der vierte Satz "Allegro con fuoco" ist voll von pathetischer Dynamik, musikalisch erklingt aber auch die Sehnsucht des Komponisten nach seiner böhmischen Heimat. Auch hier wusste Marcus Adams zu überzeugen und erntete vom Publikum in der Klosterkirche geradezu bewundernden Schlussbeifall.

(wgü)
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