Serie 24 Stunden - 24 Menschen Auf Achse für sichere Leitungen

Solingen · Rohrnetzmeister Thomas Schaaf überwacht für SWS Netze Solingen die Funktion der Gas- und Wasserleitungen in der Klingenstadt und organisiert Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Innerhalb einer Stunde wechselt Thomas Schaaf mehrfach den Ort seiner Tätigkeit: "Es kann immer passieren, dass sich kurzfristig wieder etwas ändert", erzählt der Rohrnetzmeister bei der SWS Netze Solingen GmbH, der seit 1992 im Fachbereich Wartung und Entstördienst für Gas und Wasser zuständig ist. Am Anfang seines Arbeitstages um 7.30 Uhr hat er sich die notwendigen Infos vom nächtlichen Bereitschaftsdienst eingeholt. "Dann erfahre ich, was in der Nacht passiert ist und was im Nachgang noch zu erledigen ist", erklärt der 54-Jährige.

Auf seinem Schreibtisch liegen mehrere Formulare, die er ausfüllen muss. "Alle Störungen im Rohrnetz müssen für mindestens sechs Jahre dokumentiert werden", sagt Schaaf. Meldungen über externe Störungen gebe es etwa zwei bis drei Mal pro Tag. "Dazu gehört zum Beispiel, dass Leute austretendes Wasser oder Gasgeruch feststellen", erklärt der gelernte Gas- und Wasserinstallateur. Zu seinem Team gehören acht Mitarbeiter. Zwei Entstörwagen sind im Einsatz, um rechtzeitig auf Probleme reagieren zu können.

Dann, es ist kurz nach acht Uhr, klingelt das Telefon: "Wo seid Ihr? Ich mach mich auf den Weg", sagt Schaaf und verlässt zügig sein Büro. Mit dem umfassend ausgerüsteten Entstörwagen fährt er zur Gräfrather Straße. Dort haben die Mitarbeiter der Stadtwerke-Tochtergesellschaft bei einer routinemäßigen Bodenprüfung einen Schaden in einer Gaszuleitung unter der Straßendecke festgestellt. Schaaf macht sich ein Bild von der Lage. Die Lecksucher haben Teile der Fahrbahn und des Bürgersteigs markiert, kleine Löcher in den Asphalt gebohrt und die Stelle des gefundenen Lecks, aus dem Gas austritt, am Straßenrand mit einem dicken gelben Kreis versehen. "Der Schaden muss sofort behoben werden", urteilt der Rohrnetzmeister und ruft bei einem Tiefbauunternehmen an, das bald die Leitung freilegen wird.

Schaaf hingegen muss weiter zur nächsten Station. Diesmal handelt es sich aber um einen vorab geplanten Termin: An der Landwehrstraße sieht er bei einer Schachtrevision nach dem Rechten. Dort prüfen Mitarbeiter unter anderem Ventile und tauschen einen Schmutzfänger aus. Die nächste Station auf der Rundfahrt im Entstörwagen durch Solingen ist die Ecke Gasstraße/Brühler Straße.

Thomas Schaaf tritt an eine tiefe Baugrube heran, in der dicke Rohre zu sehen sind, und studiert Pläne mit dem Bauleiter: An der Kreuzung müssen Versorgungsleitungen erneuert, mit einem neuen Schieberkreuz versehen und dafür alte Leitungen außer Betrieb genommen werden. "Wir besprechen, wann welche Maßnahme erfolgt, um die Versorgungssicherheit für die Umgebung zu gewährleisten", sagt Schaaf. Denn im Zuge der Bauarbeiten werden die Bewohner der Umgebung voraussichtlich Ende der Woche für einen halben Tag ohne Wasser auskommen müssen. Korrosionsschäden machen die Maßnahme notwendig.

Nachdem Schaaf alle technischen Fragen an der Baustelle geklärt hat, klettert er um wenige Minuten nach neun wieder ans Steuer. "Jetzt fahre ich erst einmal ins Büro und später geht es zu einer Wassersperrung", verrät er. Bei dieser Planung muss es jedoch nicht bleiben: "Denn wenn irgendwo vielleicht ein Bagger eine Leitung zerreißt, muss ich wieder in die ganz andere Richtung fahren." Dass an seinem Arbeitstag nicht immer alles vorhersehbar ist, reizt Thomas Schaaf an seinem Beruf: "Es wird eben nie langweilig, weil jeder Tag anders ist."

(ied)
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