Solingen ASB-Wache: Malteser prüfen neue Schritte

Solingen · Die Samariter haben ihr neues Domizil in Aufderhöhe vorgestellt. Es ist bislang ein Provisorium. Die bei der Vergabe des Rettungsdienstes unterlegenen Malteser schließen eine neue Klage nicht aus. Und auch aus der Politik kommt Kritik.

Der Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Bergisches Land, Anne Paweldyk, war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Denn pünktlich zum 1. Februar hat die Hilfsorganisation gestern ihre neue Rettungswache an der Löhdorfer Straße in Aufderhöhe in Betrieb genommen - und damit nach eigenem Dafürhalten eine zentrale Bedingung für die Übernahme von Teilen des Solinger Rettungsdienstes im vergangenen Jahr erfüllt.

So hatte der 2016 zwischen den Samaritern sowie der Stadt geschlossene Vertrag unter anderem geregelt, dass der ASB spätestens bis Mittwoch eine eigene Wache in der Klingenstadt vorzuweisen habe. Was sich am Ende als ausgesprochen schwierig herausstellte, da es erst in der zurückliegenden Woche und wenige Tage vor Ablauf der Frist gelang, die jetzt bezogene, rund 1000 Quadratmeter große Halle von einem Unternehmen zu kaufen.

"Wir werden das Gebäude in den nächsten drei bis vier Monaten umbauen", kündigte ASB-Chefin Paweldyk gestern bei der offiziellen Präsentation der neuen Rettungswache 6 an, die die Organisation eine Zeit lang noch mit der Firma teilen muss. Wobei abzuwarten ist, ob dies die einzige Baustelle bleibt, mit der sich der ASB in der Folge auseinanderzusetzen hat. Die im Sommer bei der Ausschreibung des Rettungsdienstes unterlegenen Malteser kündigten nämlich umgehend an, nun weitere rechtliche Schritte zu prüfen.

Zwar wollte ein Sprecher am Mittwoch unter Verweis auf eine laufende Klage vor dem Verwaltungsgericht "keinen Kommentar" zu Einzelheiten abgeben. Nach Informationen unserer Redaktion stören sich die Malteser aber vor allem an dem provisorischen Charakter der Samariter-Wache mit Sozialräumen, die beispielsweise bis auf Weiteres in Containern untergebracht sind. Und es wird bemängelt, das ASB-Domizil liege außerhalb des vorgeschriebenen Radius' von 250 Metern zur alten Wache der Malteser.

Tatsächlich befindet sich der Samariter-Standort exakt 18,80 Meter jenseits der festgelegten Grenze, was nach Einschätzung des ASB indes kein Problem darstellt. "Das haben wir mit einem Gutachten überprüfen lassen", sagte Geschäftsführerin Paweldyk, die sich in dieser Einschätzung mit der Stadt einig weiß.

Gleichwohl ist das Rathaus mit den Samaritern nicht uneingeschränkt zufrieden. Wohl sei das Provisorium funktionstüchtig und der "Container-Standort" seitens der Verwaltung "abgenommen", teilte eine Stadtsprecherin mit - die zudem unterstrich, die Bedingungen in der Fahrzeughalle seien ebenfalls überprüft. Allerdings erwarte man, dass der Standort weiter "ertüchtigt" werde.

Das verlangt auch die Bürger Fraktion Solingen (BFS), die sich schon im vergangenen Jahr kritisch zur Vergabe an den ASB geäußert hatte. Und die nach wie vor offene Fragen sieht. "Die Bedingung eines Radius' von 250 Metern bedeutet eindeutig 250 Meter und ist einzuhalten", betonte BFS-Ratsherr Martin Bender.

Zuletzt hatte die BFS - gerade bezogen auf diesen Punkt - noch einmal bei der Stadt nachgehört. Wobei es gut möglich ist, dass die Ratsfraktion das gesamte Thema demnächst erneut zum Gegenstand einer politischen Diskussion machen wird. "Das werden wir mit Sicherheit in der Fraktion besprechen", kündigte Martin Bender an.

(or)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort