Solingen Arbeitsplatz futsch wegen 25 Cent

Solingen · In der Grundschule Meigen kamen schon mehrere Sachen weg, insbesondere Pfandflaschen. Das rief die Schulleitung auf den Plan und schaltete die Stadt ein. Vermutet wurde nämlich, dass eine Reinigungskraft sich die leeren Flaschen aneignete. Und um das heraus zu bekommen, wurden zwei gekennzeichnete Flaschen – eine davon noch halb voll – neben einem Papierkorb deponiert, um so dem Dieb auf die Schliche zu kommen.

In der Grundschule Meigen kamen schon mehrere Sachen weg, insbesondere Pfandflaschen. Das rief die Schulleitung auf den Plan und schaltete die Stadt ein. Vermutet wurde nämlich, dass eine Reinigungskraft sich die leeren Flaschen aneignete. Und um das heraus zu bekommen, wurden zwei gekennzeichnete Flaschen — eine davon noch halb voll — neben einem Papierkorb deponiert, um so dem Dieb auf die Schliche zu kommen.

Der Hausmeister sollte die Flasche im Blick behalten, wenn das Reinigungskommando unterwegs ist. Die detektivische Vorgehensweise führte zum Erfolg: Eine seit fast 25 Jahren bei der Stadt als Reinigungskraft angestellte Frau hatte die Flasche — Flaschenpfand 25 Cent — an sich genommen und in ihren Spind gelegt. "Nur, um sie später in der gelben Tonne zu entsorgen", warf die Anwältin der Reinigungskraft gestern vor dem Arbeitsgericht ein, "sie war nicht davon ausgegangen, dass man dafür noch Pfand kassieren konnte".

Argumente, die nicht zogen: "Das ist Diebstahl, und dabei kommt es nicht auf den Wert des Gegenstandes an. Hier kommt es auch auf den Vertrauensverlust an. Die Reinigungskräfte haben die klare Anweisung, nichts aus den Räumen mitzunehmen", entgegnete ein Vertreter der Stadt. Zudem habe die Reinigungskraft in einer Befragung eingestanden, die Flasche mitgenommen zu haben.

Grund genug für die Stadt, der langjährigen Mitarbeiterin fristlos zu kündigen. Seit dem 10. Dezember vergangenen Jahres ist sie nun freigestellt. Beim Gütetermin vor dem Arbeitsgericht einigten sich die Parteien auf Vorschlag des Direktors des Arbeitsgerichtes, Thomas Maercks, darauf, aus der fristlosen einen ordentliche Kündigung zu gestalten. Bis Ende Juni dieses Jahres bekommt die Frau nun noch Gehalt, ein "gutes Zeugnis" ist ebenfalls Bestandteil des Vergleichs.

Als Folge der Einsparbemühungen wollten die Vertreter der Stadt diese Kündigung nicht verstanden wissen. Sie beteuerten: "Die Arbeit in der Schule muss ja erledigt werden, wir werden ums um eine andere Reinigungskraft bemühen."

(RP)
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