Solingen Anwohner gegen Raser

Solingen · Seit Jahren kämpfen die Anwohner der Straße Birkendahl in Aufderhöhe für eine Verbesserung der Verkehrssituation in ihrer Siedlung. Sie leiden unter Rasern und fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder.

Die Anwohner der Straße Birkendahl geben nicht auf: Seit Jahren kämpfen sie für eine Verbesserung der Verkehrssituation in ihrer Siedlung. Die Probleme sind vielfältig: Autofahrer rasen durch die schmale Straße, viele nutzen sie bei Rot als Umgehung der Ampel an der Wipperauer Straße. Schilder, die auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung hinweisen, gibt es nicht.

Ebenso wenig wie einen Bürgersteig: Wenn die Kinder spielen, spielen sie auf der Straße. Hinzu kommt, dass der Ausfahrtsbereich vom Birkendahl in die Wipperauer Straße unübersichtlich ist, weil parkende Fahrzeuge die Sicht versperren.

Autofahrer rasen in der Siedlung

Die Probleme, sagt Anwohner Dirk Jansen, werden nicht kleiner, sondern eher größer — weil immer mehr Familien mit Kindern in die Gegend ziehen. "Es ist gefährlich, wenn Autofahrer mit 50 Stundenkilometern hier durchrasen", klagen er und Ehefrau Rebecca, selbst Eltern zweier Kinder. Immer wieder haben sie und ihre Nachbarn sich an die Stadt gewandt, waren bei der Bezirksvertretung (BV) und haben an die städtische Beschwerdestelle geschrieben.

Ohne Erfolg, zumindest ohne nennenswerten: Vor rund einem Jahr hat die Stadt im Ausfahrtsbereich vom Birkendahl in die Wipperauer Straße eine Schraffur aufgebracht, um die Sicht zu verbessern. "Das Problem", sagt eine Frau, die seit rund acht Jahren hier lebt, "ist damit nicht gelöst, sondern nur verschoben. Das ist eine halbherzige Lösung."

Denn: Die Autos parken jetzt direkt hinter der Markierung. "Man muss nach wie vor sehr weit auf die Straße fahren, um etwas sehen zu können. Dann steht man schon im Gegenverkehr." Einzige Lösung, sind die Anwohner überzeugt, sei ein Spiegel im Einmündungsbereich. Diese Option jedoch hat die Stadt bereits 2005 ausgeschlossen, weil zwar ein berechtigtes, aber kein öffentliches Interesse bestehe.

Und auch bezüglich der anderen Probleme macht Stadtsprecherin Sabine Rische den Anwohnern wenig Hoffnung: Für einen verkehrsberuhigten Bereich, eine umgangssprachliche Spielstraße, seien bestimmte Ausbaustandards notwendig, die aus Kostengründen nicht umsetzbar seien, aber auch nicht als notwendig erachtet würden. "2007 ist ein Antrag für eine Tempo-30-Zone in die Bezirksvertretung getragen worden", so Stadtsprecherin Rische, dies sei vermutlich aus Kostengründen abgelehnt worden.

Dabei wären die Anwohner sogar bereit, zusammen zu legen und die Kosten für Beschilderung oder Spiegel selbst zu tragen. Dass das möglich ist, bestätigt die Stadt — mitgeteilt hat es den Anwohnern jedoch niemand. Die behelfen sich selbst: In mehreren Vorgärten haben sie Schilder aufgestellt, die auf spielende Kinder hinweisen. "Die Stadt macht es sich einfach", ärgert sich Dirk Jansen. "Man kann nur hoffen, dass hier nicht mal etwas passiert."

(RP)
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