Was Nebenan Passiert Aus Dem Bezirk Gräfrath Anwohner für Tempo 30 im Gräfrather Ortskern

Solingen · Bezirksvertretung diskutiert unter anderem Antrag zur Geschwindigkeitsbegrenzung. Detailprüfung von Verwaltung steht vorerst noch aus.

 Die Idylle am Historischen Marktplatz trügt: Im Kernbereich von Gräfrath und den umliegenden Straßen wird offensichtlich zu schnell gefahren. Das ärgert Anwohner.

Die Idylle am Historischen Marktplatz trügt: Im Kernbereich von Gräfrath und den umliegenden Straßen wird offensichtlich zu schnell gefahren. Das ärgert Anwohner.

Foto: Radtke, Guido (gra)

Seit Jahren beobachtet Dr. Stefan Goedecke den Verkehr in Gräfrath, nimmt wahr, wie in der Straße In der Freiheit gerast wird, ärgert sich über Autofahrer, die über den Bürgersteig fahren, hört immer wieder von brenzligen Situationen im historischen Ortskern. "Ich habe schon lange darüber nachgedacht, dass man da was machen muss", sagt Goedecke, der in Gräfrath eine Apotheke betreibt. Dann hätten ihn, unabhängig von seinen eigenen Überlegungen, Bürger angesprochen, ob man wegen der Verkehrssituation in Gräfrath nicht mal etwas unternehmen könne. Daraufhin formulierte Goedecke einen Antrag zur Errichtung einer Tempo-30-Zone für den Kernbereich von Gräfrath und die umliegenden Straßen. Dass der Apotheker nicht der einzige ist, den das Thema umtreibt, belegen lange Listen mit mindestens 150 Unterschriften von Unterstützern.

"Wir haben die Listen nur ausgelegt, wir sind damit nicht rumgegangen. Dennoch hat die Idee ein großes Echo gefunden." Jetzt wurde das Thema "Verkehrsberuhigung in Gräfrath" in der Sitzung der Gräfrather Bezirksvertretung als Tagesordnungspunkt im Ratssaal des Kunstmuseums besprochen.

Die ersten Signale sind dabei durchaus positiv: "Die Errichtung einer Tempo-30-Zone für diesen Bereich ist generell möglich", heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung, die Goedeckes Antrag geprüft hat. Grundsätzlich sei hier auch vorstellbar, einen verkehrsberuhigten Bereich auszuschildern, führte Sonja Häcker vom Stadtdienst Planung und Mobilität aus. Es sei, so Häcker weiter, vonseiten der Verwaltung geplant, den Bezirksvertretungen künftig jedes Jahr einen Vorschlag für ein Gebiet zu machen, das als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden könne. "Unsere Vorschläge werden ein Angebot sein, die Bezirksvertretungen können dann entscheiden, welches Gebiet am wichtigsten ist." Für diese laufenden Planungen für Gräfrath werde nicht nur der historische Ortskern geprüft, sondern der gesamte Stadtteil betrachtet. Zudem würden auch Zonen in Betracht gezogen, in denen Geschwindigkeiten unter 30 Stundenkilometern ausgeschildert werden könnten.

Erst wenn die Detailprüfungen der Verwaltung abgeschlossen sind, werden die Ergebnisse den Bezirksvertretern zum Beschluss vorgelegt. "Wenn sich die Bürger auf den Weg machen, sind wir gehalten, dem Respekt zu zollen", sagte Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD). "Wenn so ein machtvoller Wunsch besteht und die Verwaltung sagt, dass es machbar ist, sollte man es auch tun", erklärte Bezirksvertreter Reinhard Burski (BfS).

"Wir unterstützen den Antrag voll", erklärte Andreas Zelljahn von der FDP.

Gegenwind kommt von der CDU: Abgesehen davon, dass er davon ausgehe, dass in Gräfrath ohnehin nicht zu schnell gefahren werde, halte er nichts von Verbotsschildern, für die vermutlich sowieso kein Geld da sei, sagte Christoph Keull. "Wenn wir etwas bewegen wollen, dann nicht mit Verbots-, sondern mit Hinweisschildern."

Stefan Goedecke indes ist überzeugt, dass Gräfrath eine Tempo 30-Zone braucht. Jeden Tag werde gerast, im Ortskern, auf dem Abteiweg, der Hutten- oder Schulstraße. "Es geht darum, dass Menschen sich gemahnt fühlen, nicht mit den hohen Geschwindigkeiten von 50 oder 60 Stundenkilometern durch den Stadtteil zu fahren."

(mxh)
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