Solingen Amokläufer springt Solinger vors Auto

Solingen · Der Student war Donnerstagabend gerade in Düsseldorf unterwegs, als der Täter vom Hauptbahnhof von einer Brücke stürzte. Zuvor hatte der Amokläufer mit einer Axt neun Menschen schwer verletzt, darunter auch eine Solingerin.

 Die Polizei sperrte die Brücke in Düsseldorf, von der der 36-jährige mutmaßliche Täter vor das Auto des Solingers Kevin Klein gesprungen war, am Donnerstagabend weiträumig ab.

Die Polizei sperrte die Brücke in Düsseldorf, von der der 36-jährige mutmaßliche Täter vor das Auto des Solingers Kevin Klein gesprungen war, am Donnerstagabend weiträumig ab.

Foto: Stefani Geilhausen

Es waren nur Sekundenbruchteile. Doch Kevin Klein wird die Bilder, die sich am Donnerstagabend direkt vor ihm in der Düsseldorfer Innenstadt abgespielt haben, wahrscheinlich sein Leben lang nicht mehr vergessen. Denn der junge Mann, der in der Landeshauptstadt studiert und darüber hinaus als Geschäftsführer der Solinger Firma "Timeline Neo" arbeitet, ist Augenzeuge des Amoklaufs von Düsseldorf geworden, bei dem neun Menschen, darunter auch eine Frau aus der Klingenstadt, zum Teil schwer verletzt wurden.

Die Ellerstraße nahe dem Hauptbahnhof der Landeshauptstadt am späten Donnerstagabend, weit nach 21 Uhr: Der Solinger Klein befand sich gerade in seinem Auto auf dem Weg nach Hause, als sich von einer auf die andere Sekunde alles änderte - und der mutmaßliche Täter auf der Flucht vor der Polizei plötzlich von einer Brücke vor den Wagen des Studenten sprang.

"Er stürzte einfach so auf die Straße", erinnerte sich Kevin Klein am Freitag an die dramatischen Augenblicke. Zwar stand der Solinger zunächst unter Schock. Doch da sich der Mann, der vor ihm lag, ganz offensichtlich verletzt haben musste, überlegte der Student nicht lange, sondern stieg aus seinem Auto, um zu helfen.

Reden konnte er allerdings nicht mehr mit dem am Boden Liegenden - denn inzwischen änderte sich die Situation schon wieder. Wie aus dem Nichts tauchten mit einem Mal von überall her schwer bewaffnete Polizisten auf, die auf den Verletzten zuliefen, um diesen noch an Ort und Stelle festzunehmen. Erst später seien dann er und weitere Augenzeugen befragt worden, schilderte Kevin Klein gestern. Aber weil er sich zum Zeitpunkt des Sturzes unter der Brücke befunden hatte, konnte der Solinger nur wenig Licht in die Angelegenheit bringen.

Dem Studenten war dabei zunächst gar nicht bewusst gewesen, wer ihm da gerade vor das Auto gefallen war. Wohl hatte Klein bereits vorher rund um den Hauptbahnhof ein großes Polizeiaufgebot bemerkt. Allerdings wurde ihm erst später klar, dass er soeben Zeuge eines der brutalsten Verbrechen der zurückliegenden Jahre in Düsseldorf geworden war.

Tatsächlich hatte der offensichtlich psychisch kranke Amokläufer, ein 36-jähriger Wuppertaler, am Donnerstagabend innerhalb weniger Minuten mehrere Menschen mit einer Axt verletzt. Unter den Opfern hatte sich auch eine junge Frau aus Solingen befunden. Die 32-Jährige wurde nach der Tat - wie die anderen Verletzten auch - medizinisch versorgt. "Die Verletzungen der Frau sind schwer, aber glücklicherweise nicht lebensbedrohlich", sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei auf Anfrage unserer Redaktion am Freitag zum Gesundheitszustand der Solingerin.

(or)
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