Solingen Alte Bücher finden viele neue Leser

Solingen · Premiere im Botanischen Garten: Bei der Bücherbörse konnte jeder Bücher auslegen und neuen Lesestoff mitnehmen.

Claudia Elsner-Overberg hatte Mühe, auf den Tischen und Bänken Platz zu schaffen für die vielen Bücher, die von den Besuchern mitgebracht wurden. Bei strahlendem Sonnenschein nutzen gestern zahlreiche Solinger die erste Bücherbörse im Botanischen Garten, um neuen Lesestoff zu finden, oder kamen selbst mit Taschen voller gelesener Bücher, die sie im Botanischen Garten auslegten.

Initiiert wurde die Bücherbörse von Elsner-Overberg, der ehemaligen Leiterin der Solinger Stadtbibliothek, die selbst viele Bücher auslegte. Schnell kamen noch weitere dazu. "Hier herrscht ein ständiges Geben und Nehmen", sagte Elsner-Overberg, die sich über den regen Zuspruch freute.

Bereits kurz nach Eröffnung der Bücherbörse schätzte Elsner-Overberg die Anzahl der Bücher auf mehrere Hundert: "Und es sind schon viele wieder mitgenommen worden." Kostenfrei konnten die Bücher mitgenommen und ausgelegt werden. Dabei kam eine bunte Mischung an Lesematerial zusammen. Von Koch- oder Kinderbüchern, Krimis und Lexika bis zu alten Büchern wie einer Ausgabe der Feuerzangenbowle aus dem Jahr 1962. Ein Besucher stellte der Bücherbörse außerdem zwei Kartons voll mit alten Schallplatten zur Verfügung. "Das sind zwar keine Bücher, aber ich freue mich über jeden, der etwas beiträgt", so Elsner-Overberg.

Zu den Besuchern, die die Bücherreihen studierten, gehörte auch Heike Böckstiegel. Mit zwei Krimis war die Solingerin auf der Bücherbörse schon fündig geworden, aber sie hatte auch Bücher von zuhause mitgebracht. "Man will ja nicht nur etwas mitnehmen, sondern dann auch etwas hier lassen", so Böckstiegel. Die Idee der Bücherbörse findet die Solingerin toll, allein schon aus praktischen Gründen: "Man weiß ja oft nicht, wohin mit seinen ausgelesenen Büchern. Wenn man sie dann hier abgeben kann, ist das doch eine gute Sache."

Unter einem Baum etwas abseits der Büchertische lasen Solinger Vorlesepatinnen des Friedrich-Bödecker-Kreises NRW Geschichten vor. Hier konnten sich Kinder die Zeit vertreiben, während die Eltern zwischen den Büchern stöberten. "Alle halbe Stunde wechseln wir uns ab, und es wird eine neue Geschichte gelesen", sagte Christiane Lorenz, Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises.

Auf der Suche nach Büchern war auch Edith Jäkel. "Bücher gehören für mich zum Leben, deswegen brauche ich immer wieder neue", so die Solingerin. Fündig geworden waren derweil die Schwestern Andrea und Ines Formella. Beide nahmen sich ein Buch mit. "Dass wir hier sind, war eine ganz spontane Idee, sonst hätten wir auch selbst Bücher mitgebracht", sagte Ines Formella. Und Schwester Andrea ergänzte: "Ich finde die Idee super. So man mit seinen gelesenen Büchern noch etwas Sinnvolles machen."

(RP)
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