Solingen Alte Brauerei: Investor steht in Startlöchern

Solingen · Bis zum Sommer des kommenden Jahres werden im Turm der ehemaligen Beckmann-Brauerei an der Schützenstraße Seniorenwohnungen entstehen. Die ersten vorbereitenden Arbeiten für das Großprojekt haben bereits begonnen.

Über Jahre hinweg galt der klobige Ziegelsteinbau als einer der hässlichsten städtebaulichen Schandflecken Solingens. Doch nachdem der alte Turm der ehemaligen Beckmann-Brauerei lange Zeit leer stand und immer weiter verfiel, tut sich nun endlich etwas auf dem Areal an der Schützenstraße. Trupps von Bauarbeitern haben inzwischen mit ersten vorbereitetenden Maßnahmen begonnen. Denn voraussichtlich bis zum Sommer kommenden Jahres werden nach Informationen unserer Redaktion in dem unter Denkmalschutz stehenden Turm neue Wohnungen für Senioren entstehen.

Damit neigt sich eine sprichwörtliche Hängepartie ihrem Ende entgegen, die die Nachbarn der alten Brauerei sowie die zuständigen Beamten im Solinger Rathaus viele Nerven gekostet hatte. So war das marode Bauwerk immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Einmal hatte es beispielsweise Ärger wegen mangelhafter Absicherungen der Ruine gegeben. Und ein anderes Mal war die Enttäuschung groß gewesen, weil sich frühere Investorenpläne als nicht umsetzbar erwiesen hatten.

Nun stehen die Zeichen jedoch auf Aufbruch. Nachdem auf einem anderen Teil des einstigen Brauereigrundstücks bereits in den Jahren 2014/15 für insgesamt rund 20 Millionen Euro das neue Seniorenzentrum Malteserstift St. Antonius mit über 100 Wohnplätzen für alte Menschen entstanden ist, sollen nun in dem Turm an der Schützenstraße besagte Seniorenwohnungen gebaut werden.

"Die Baugenehmigung wird in Kürze erfolgen", betonte gestern ein Sprecher der Stadt Solingen auf Anfrage. "Und direkt danach kann der Investor damit beginnen, seine Pläne für das Gebäude umzusetzen", hieß es aus dem Rathaus angesichts der neuen Entwicklung rund um das ehemalige Areal der Brauerei Beckmann.

Dabei erscheint der Zeitplan des Investors durchaus ambitioniert, die vorgesehenen Altenwohnungen schon im nächsten Sommer bezugsfertig zu haben. Denn schließlich hängt die Durchführung des Großprojekts von einigen Unwägbarkeiten - wie etwa dem Wetter im nächsten Winter - ab, auf die der Bauherr naturgemäß keinen Einfluss nehmen kann.

Aus diesem Grund begannen die Arbeiter der mit der Maßnahme beauftragten Baufirmen nun, vorbereitende Arbeiten durchzuführen. So wurde das Backsteingebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, bereits vor einigen Monaten vollständig eingerüstet. Und am Dach des Turms starteten Dachdecker jetzt auch damit, die undichten Stellen an der Konstruktion zu reparieren sowie mit Holz beziehungsweise Planen abzudecken.

Inwieweit die projektierten zusätzlichen Altenwohnungen den Wünschen der Nachbarschaft rund um die Schützenstraße entsprechen, bleibt indes abzuwarten. Vor allem aus Kreisen der bereits im Seniorenzentrum Malteserstift St. Antonius lebenden Bewohner war in der Vergangenheit mehrmals der Wunsch geäußert worden, im alten Brauerei-Turm sollten auch Geschäfte sowie Einrichtungen des täglichen Bedarfs untergebracht werden.

So wurde beispielsweise gefordert, in unmittelbarer Nähe zum Alten-Zentrum kleinere Läden anzusiedeln. Und darüber hinaus war angeregt worden, an der Schützenstraße für eine ausreichende Anzahl an Arztpraxen und Apotheken zu sorgen.

Gleichwohl hatten die Investoren schon bei der Einreichung der entsprechenden Unterlagen zur Erteilung einer Baugenehmigung bei der Stadt einen anderen Schwerpunkt gesetzt. Als Hauptnutzung für die Reste der einstigen Brauerei waren seinerzeit Wohnungen angegeben worden.

(or)
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