Solingen Alpenverein klettert am Turm der Lutherkirche

Solingen · Viel Unterstützung hat die Lutherkirchengemeinde für den Erhalt des denkmalgeschützten Gotteshauses an der Kölner Straße erhalten. Jetzt ist eine bemerkenswerte Aktion der Solinger Sektion des Deutschen Alpenvereins hinzugekommen, die Schwindelfreiheit erforderte.

Acht Kletterer des Vereins seilten sich am Turm der evangelischen Kirche ab und nahmen in gut 45 Metern Höhe die Schutznetze vor zwei Rossetten ab. Zuerst wurde jenes an der Seite zur Martin-Luther-Straße entfernt. Unter dem Beifall zahlreicher Schaulustiger lösten die Höhensportler des Alpenvereins anschließend auch das Netz vor der großen Rosette über dem Haupteingang an der Kölner Straße.

"Was von unten spektakulär aussah, war für die Mitglieder der Solinger Sektion des Alpenvereins, die diese Aktion im Rahmen einer offiziellen Übungseinheit durchführten, eine eher moderate Kletterübung", berichtet Gemeindemitglied Klaus Scharwächter. Mit dem Abnehmen der Netze, die mehr als fünf Jahre den Anblick auf die imposante Kirche beeinflussten, wurde nun ein auch nach außen sichtbares Zeichen gesetzt: "Es tut sich was an der Lutherkirche!" In den nächsten Wochen sollen die Sanierungsarbeiten an den beiden Rosetten starten.

"Für uns war das eine Ausbildungsveranstaltung", sagt Stefan Sahler, Fachübungsleiter im Bereich Bergsteigen beim Alpenverein. Sicherungstechnik mit dem Auf- und Abstieg am Fixseil, die auch in einer Steilwand in den Bergen gefordert ist, sei bei dem Abhängen der Netze an der Lutherkirche geübt worden.

Um dies derart trainieren zu können, müssen die Alpenverein-Mitglieder sonst einen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, bis ins Sauerland beispielsweise. An Sondereinsätzen an ungewöhnlichen Bauten sind die Kletter-Sportler denn auch interessiert. An den Clemens-Galerien, am Stadttheater und am früheren Turmhotel hatten sie sich schon einmal abgeseilt.

Die Lutherkirche an der Kölner Straße ist mit ihrem 85 Meter hohen Turm das höchste Bauwerk Solingens. "Der hohe Turm mit seinen Glocken und seiner Fernsicht ist für viele ein Anziehungspunkt geworden", so Hansjörg Schweikhart vom Lutherkirchen-Bauverein. Heute, 11 und 12 Uhr, sowie am morgigen Sonntag, 14 und 15 Uhr, sind wieder Turmbesteigungen möglich. Treffpunkt ist jeweils in der kühlen Kirche, sagt Schweikhart.

Höchst optimistisch ist der Vorsitzende des Lutherkirchen-Bauvereins, dass auch in diesem Jahr die erforderlichen 75 000 Euro für die aufwändige Bauunterhaltung der denkmalgeschützten Kirche über Spenden zusammenkommen. 62 000 Euro sind bereits eingegangen. "Es sieht gut aus", sagt Schweikhart mit Blick auf die fehlenden 13 000 Euro, die bis zum Ende des Jahres aufzubringen sind.

(RP)
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