Solingen Alle Wohnungen im Olbo-Park übergeben

Solingen · Auch einen Monat nach dem "Gipfeltreffen" zwischen der Investorin des O-Quartiers in Ohligs und der Solinger Verwaltungsspitze sind keine konkreten Entscheidungen in Sicht. Die alte Bauruine steht neben neuen Wohnungen.

Bauzäume sperren die Neubauten in Ohligs zum Teil noch ab. Auf einer Seite eingerüstet präsentiert sich zudem noch Haus 1, jenes Haus, das direkt angrenzt an die immer noch nicht abgerissenen Gebäude der früheren Textilfabrik Olbo. Gleichwohl haben Käufer beziehungsweise Mieter trotz der Baustelle bereits Blumen in Kästen auf den Balkonen gepflanzt. An der Verschönerung der Außenanlagen wird im Olbo-Park überdies fleißig gearbeitet. "Bis Ende August wird endgültig alles fertig sein", sagt Gerd Fischer.

Der Chef des Bauträgers Plan 8 hat mit den 86 Wohnungen im Olbo-Park sein größtes Projekt in der Firmengeschichte realisiert. 22 Millionen Euro wurden hier in die Fertigstellung investiert. "Alle Wohnungen sind übergeben, fast alle Mieter beziehungsweise Käufer sind drin", sagt Gerd Fischer. Restarbeiten an der Fassade von Haus 1 seien aber noch zu erledigen, die Außenanlagen müssen noch begrünt werden. Doch während sich das Wohnbauprojekt in den vier Häusern im Bereich Aachener Straße/Heiligenstock als Verkaufsschlager erwies und im zeitlich gesteckten Rahmen verlief, gestaltet sich das angrenzende geplante O-Quartier hingegen weiter als Hängepartie. Zum Nachteil auch derjenigen Bewohner im Haus 1, die weiter auf eine Ruine schauen. Denn der endgültige Abriss der alten Textilfabrik Olbo lässt auf sich warten.

Ein Monat ist bereits wieder ins Land gezogen, nachdem Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit als Investorin des geplanten O-Quartiers nach Solingen gekommen war, um mit der Verwaltungsspitze über das Quartier zu sprechen. "Die Gräfin hält am Projekt fest", hieß es am Dienstag aus dem Rathaus.

Gespräche zum Bebauungsplan seien vor einem Monat vereinbart worden. "Die sind zwischen der Stadt und der Gräfin angelaufen", heißt es zudem. Doch die Wünsche, die Ohligser im Vorfeld des Besuchs der Gräfin Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit formulierten, haben sich bislang nicht erfüllt. So hatte Bezirksbürgermeister Marc Westkämper "kurzfristige Lösungen" für Ohligs erhofft. Kurzfristig war für Westkämper zunächst der Abriss der Ruine - "und dann schnellstmöglich der Bau eines Zentrums mit einem vertretbaren Mix aus Wohnungen und Einkaufen".

Für den Geschäftsführer der Ohligser Jongens, Joachim Junker, ist es ohnehin ein Fiasko, "dass wir seit Jahren keinen Lebensmittelvollsortimenter mehr in Ohligs haben". Auch für Joachim Junker ist es von daher höchste Zeit, "den unerträglichen Zustand der Dauerruine" endlich zu beenden.

Eine schnelle Lösung ist jedoch nicht in Sicht. Zumal auch einen Monat nach dem 90-minütigen "Gipfeltreffen" im Rathaus keine Entscheidung in Sachen Schuttberg beziehungsweise Ruine gefallen ist. Vereinbart wurde immerhin, die städtischen Planungen für den neuen Bebauungsplan "zügig und vor allem gemeinsam" voranzutreiben. Der neue Bebauungsplan sieht erheblich mehr Wohnraum vor. Die Investorin machte allerdings beim Gespräch im Rathaus deutlich, dass die von der Stadt verlangte Reduzierung der Einkaufsflächen den wirtschaftlichen Erfolg des Objektes nicht in Frage stellen dürfe.

Für Stadtdirektor und Baudezernent Hartmut Hoferichter ist jetzt wichtig: "Wir sind in die Arbeitsgespräche mit dem Investor eingestiegen mit dem Ziel, die Planung so vorzubereiten, um das neue Bebauungsplanverfahren fortführen zu können." Wenn Klarheit über den Inhalt des Bebauungsplanes besteht, könnten auch Dinge wie der Abbruch der Altgebäude besprochen werden. Wann dies jedoch der Fall sein wird, darüber wollte der Stadtdirektor gestern nicht spekulieren. Hoferichter geht aber davon aus, dass in den nächsten Monaten auch über den weiteren Abbruch gesprochen wird.

(uwv)
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