Solingen Akute Platznot in Grundschule Scheidter Straße

Solingen · Der Rundgang löste kollektives Kopfschütteln aus. "Da drin arbeiten sie mit sieben Kindern?", fragte Bezirksvertreterin Helga Lehmann (CDU) ungläubig beim Blick in einen winzigen Raum in der Nähe des Eingangs. "Hier findet die motorische Förderung statt", erklärte Stefanie Stroth, Schulleiterin der Grundschule Scheidter Straße.

Durch deren Räume ließen sich die Mitglieder der Gräfrather Bezirksvertretung im Vorfeld ihrer Sitzung führen und zeigten sich entsetzt angesichts der beengten Zustände: Die Schulsozialarbeit findet in einer kleinen Kammer ohne Fenster statt, für Bewegungsübungen weichen manche Gruppen auf den Flur aus. "Wir versuchen, alle Ecken zu nutzen", sagte Stroth.

Die Sprachförderung erfordere ebenfalls einen hohen logistischen Aufwand, und das in einer Einrichtung, in der 86 Prozent der insgesamt 340 Schüler einen Migrationshintergrund haben. Die Ziele der Inklusion seien angesichts der Raumnot kaum zu erreichen, fuhr die Schulleiterin fort. Zudem sei selbst im Lehrerzimmer nicht genug Platz für alle Lehrkräfte. "Politiker sagen immer, sie wollen in die Bildung investieren, und dann sieht man so etwas" - auch Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer war fassungslos.

Die Stadtteilpolitiker tagten im Musikraum der Schule und übten zum Teil harsche Kritik an der Schulverwaltung, die viele notwendige Arbeiten nicht zügig genug vorantreibe. Die Grundschule Scheidter Straße warte seit drei Jahren auf eine Lösung für ihre Platznot. Die Gescholtenen konnten sich jedoch nicht zu den Vorwürfen äußern, da sie zeitgleich an der Sitzung des Schulausschusses teilnahmen. Dafür erläuterten Vertreter des städtischen Immobilienmanagements die Pläne für einen Anbau an der Grundschule. Neben der Aufteilung einzelner Räume im Bestand sollen vier neue Klassenräume hinzukommen. Für den Neubau müsste der Schulgarten verlagert werden, um einen Ausgleich für wegfallende Schulhoffläche zu schaffen.

"Bis zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 8. April können wir die Pläne vorlegen", versicherte Uwe Schenk vom städtischen Immobilienmanagement. Dann könnten die Baumaßnahmen im Jahr 2015 umgesetzt werden.

(rd)
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