Solingen Aktionstag stellt Mütter in den Mittelpunkt

Solingen · Das Klinikum unterstützt das Stillen der Babys und hat ein Stillcafé eingerichtet.

 Setzen sich anlässlich der Weltstillwoche fürs Stillen ein: Tanja Meier mit Philipp, Stillberaterin Cornelia Louzi mit Mathilda, Daniela Palermo mit Laura und Sabine Zelter mit Alexander.

Setzen sich anlässlich der Weltstillwoche fürs Stillen ein: Tanja Meier mit Philipp, Stillberaterin Cornelia Louzi mit Mathilda, Daniela Palermo mit Laura und Sabine Zelter mit Alexander.

Foto: Stephan Köhlen

Im Eingangsbereich des Städti-schen Klinikums geht es munter zu. Hier sind zahlreiche junge Frauen mit ihren Säuglingen und Kleinkindern, stöbern an den Ständen mit Babysachen, informieren sich bei Mitarbeitern des Klinikums oder lassen sich mit ihrem Nachwuchs fotografieren.

Der Einladung zum Aktionstag "Stillen unterstützen – Mütter in den Mittelpunkt", den das Städtische Klinikum anlässlich der Weltstillwoche 2013 organisierte, sind viele Frauen gefolgt. Geöffnet ist auch das Müttercafé, wo ein reichhaltiges Buffet zum Frühstück bereit steht. Hier treffen sich die jungen Mütter und tauschen Erfahrungen aus.

"Es ist wichtig, dass die Frauen untereinander Kontakt knüpfen", sagt die Stillbeauftragte Cornelia Louzi. "So können sie sehen," dass sie nicht allein seien mit ihren Anliegen. Doch nicht nur der Kontakt der Mütter ist dem Städtischen Klinikum wichtig, sondern vor allen Dingen die Beziehung zwischen Mutter und Kind. "Uns ist der frühe Hautkontakt besonders wichtig – und dass Mutter und Kind möglichst nicht getrennt werden", betont Stillberaterin Claudia Braches.

So haben die Mütter auch auf der Kinderintensivstation uneingeschränkt Zugang zu ihren Babys und werden nicht – wie mitunter noch immer in Kliniken üblich – durch Besuchszeiten eingeschränkt. "Das ist natürlich nur möglich durch eine enge Zusammenarbeit von Gynäkologie und Kinderklinik", sagt Claudia Braches.

Tanja Meier ist mit ihrem sechs Monate alten Sohn Philipp zum Aktionstag gekommen. "Ich habe davon erfahren und dachte, geh' mal gucken." Philipp kam im Klinikum zur Welt. "Wir haben uns hier sehr gut aufgehoben gefühlt." Sie selbst hat ihr Baby gestillt. "Wenn ich ein zweites Kind bekomme, würde ich es wieder stillen."

Was während des Aktionstages immer wieder zu beobachten ist, sind die Mütter, die ihre Kinder nicht im Wagen schieben, sondern im Tuch am Körper tragen. "Das Tragen des Babys hat nichts mit Verwöhnen zu tun", betont Trageberaterin Nicola Gehring. "Gerade unruhige Kinder fühlen sich durch die Nähe am wohlsten." Den Säugling am Körper zu tragen, stärke die Bindung.

Was bei vielen Naturvölkern seit Urzeiten praktiziert wird, muss sich in Deutschland offensichtlich erst wieder durchsetzen. "Hier ist der Elternanteil, der das Kind trägt, noch sehr gering", bedauert Nicola Gehring. Doch sie ist zuversichtlich, dass die Überzeugungsarbeit vieler Trageberaterinnen in Zukunft etwas bewegen wird.

(sue)
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