Aktion Plagiarius Negativ-Preis für dreiste Fälschungen
Solingen / Frankfurt · Der Zwerg mit der goldenen Nase der Aktion Plagiarius wurde auf der Konsumgütermesse Ambiente verliehen.
Das Original ist aus hochwertigem Gusseisen, die Fälschung aus billigem Aluminium und kostet auch nur ein Zehntel des Originals. Der gusseiserne Bräter „Staub Cocotte“ wurde von einem chinesischen Hersteller regelrecht abgekupfert, alle charakteristischen Gestaltungsmerkmale des Originals wurde 1:1 übernommen. Deutsche und europäische Händler haben strafbewehrte Unterlassungserklärungen abgegeben. Der Jury des Plagiarius-Wettbewerbs 2019 war die dreiste Fälschung des Bräters den dritten Preis wert.
Eine von sechs gleichrangigen Auszeichnungen verlieh die Jury zudem einem weiteren Produkt, das in der Klingenstadt kreiert worden ist. Der Lenker Adapter „Klickfix“ von Rixen & Kaul hat einem ebenfalls aus China stammenden Unternehmen – der Vertrieb lief über eine italienische Firma – derart gefallen, dass Design, Funktion und Farben des aus Solingen stammenden Adapters 1:1 übernommen wurden. Allerdings ist das Plagiat auch in diesem Fall in Bezug auf Materialien und Verarbeitung extrem billig.
Für die Aktion Plagiarius, die seit Jahren den Diebstahl geistigen Eigentums stets zum Auftakt der Messe Ambiente in Frankfurt ins öffentliche Licht rückt, sind Fälschungen „einfallslos und moralisch verwerflich“. Und doch sind Jahr für Jahr neue Fälle zu verzeichnen. Besonders dreiste Plagiate und Fälschungen werden bereits seit 1977 mit einem Schmäh-Preis – dem Zwerg mit der goldenen Nase – an Hersteller und Händler verliehen. Die Negativ-Auszeichnung ist „Symbol für die immensen Profite, die ideenlose Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten von Kreativen und der Industrie erwirtschaften“. „Die Plagiate und Fälschungen passieren nicht aus Versehen. Die Nachahmer handeln vorsätzlich – auch aus Profitgier“, erklärt die Aktion Plagiarius.
Neben drei Hauptpreisen vergab die Jury bei der mittlerweile 43. Auflage des Plagiarius-Wettbewerbs sechs gleichrangige Auszeichnungen und einen Sonderpreis aus insgesamt 37 Einsendungen. Mit dem ersten Preis wurde ein Schrägsitzventil ausgezeichnet, das im Origninal von einem Unternehmen aus Ingelfingen stammt und von einer chinesischen Firma 1:1 kopiert wurde. Der zweite Preis ging an einen Spielzeugbagger. In Fürth entstand die Idee dazu, ein Unternehmen aus Shantou (China) kupferte ab. Der deutsche Vertreiber des Plagiats hat nach Angaben der Aktion Plagiarius eine Unterlassungserklärung unterschrieben und Schadenersatz gezahlt.
Original und Fälschung: Im Museum Plagiarius im Solinger Südpark stehen mehr als 350 Produkte beziehungsweise Preisträger aus den unterschiedlichsten Branchen. Ab dem 15. Februar werden nun auch die neuen Preisträger im Museum präsentiert.