Kritik an Postings Facebook schaltet Solinger AfD-Seite ab

Solingen · Zuletzt gab es einige Kritik an der Facebook-Seite der Partei. Diese ist zurzeit abgeschaltet. AfD-Chefin Wester will sich dagegen wehren und kündigt parallel Änderungen bei der Redaktion der Seite an.

In den zurückliegenden Monaten hatte der Facebook-Auftritt der Solinger AfD gleich mehrfach für Empörung gesorgt. So wurde beispielsweise Anfang September ein Post mit einem Foto aus dem ehemaligen DDR-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen veröffentlicht, in dem es hieß, die DDR sei „nicht weniger schlimm gewesen als das #NS-System, was Folter angeht. Eigentlich diesbezüglich sogar schlimmer“. Die Seite ist nun seit kurzem nicht mehr im Netz zu erreichen.

Wie die Vorsitzende der AfD in Solingen, Dr. Verena Wester, in dieser Woche auf Anfrage mitteilte, wurde die Seite von Facebook zwischenzeitlich abgeschaltet. Eine Begründung dafür habe der Konzern allerdings noch nicht gegeben, erklärte Wester, die ankündigte, sich gegen diesen Schritt wehren zu wollen. Facebook selbst sah sich hingegen nicht im Stande, zu der Sperre Stellung zu beziehen.

Abseits dieser Angelegenheit distanzierte sich Verena Wester nun von verschiedenen Äußerungen auf der Seite. So würden Verlautbarungen wie jene zu Hohenschönhausen mit einer Relativierung der NS-Verbrechen nicht die Haltung der Partei wiedergeben. „Aus diesem Grund haben wir bereits Änderungen in der Facebook-Redaktion vorgenommen“, sagte Wester. Ein vollständiger Wechsel der Verantwortlichkeiten für die Seite habe indes noch nicht vollzogen, so die Solinger AfD-Chefin.

Tatsächlich werfen Kritiker der AfD-Vorsitzenden vor, die Partei schon länger nicht mehr im Griff zu haben. In diesem Zusammenhang sprach der Chef der grün-offenen Fraktion im Solinger Stadtrat, Frank Knoche, von Wester als einer lediglich „nominellen Sprecherin des Kreisverbandes“. In Wirklichkeit, so Knoche, habe es den Anschein, dass mittlerweile andere Vorstandsmitglieder den Ton in der Solinger AfD vorgeben und eine „Radikalisierung“ innerhalb der Partei vorantreiben. Als Beispiele dafür nannte der Ratsherr weitere Facebook-Posts auf der besagten Seite, in denen politische Gegner diffamiert worden seien. Frank Knoche: „Es ist höchste Zeit, dass sich die konservativen Kräfte in der AfD Solingen klar werden, mit wem sie in einer Partei sind“.

Verena Wester wies die Vorwürfe, sie sei nur eine Art Frühstücksdirektorin, zurück und warb um Verständnis, dass sie sich als Vorsitzende nicht immer sofort um alles kümmern könnte. Gleichzeitig machte sie den Gegnern der Partei Vorwürfe. So würden diese häufig verhindern, dass die AfD geeignete Tagungsräume bekomme.

(or)
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