Solingen Ärzte-Forderung würde teuer für Klinikum

Solingen · Mit spitzer Feder hat man in Solinger Klinikum einmal ausgerechnet, was die Forderung nach einer Einkommensverbesserung der Ärzte an kommunalen Krankenhäusern von fünf Prozent kosten würde: auf 850 000 Euro jährlich für die 183 ärztlichen Vollzeitstellen ist man gekommen. Eingerechnet hatte man vorsorglich nur eine Erhöhung der Gehälter um zwei Prozent.

Solingen: Ärzte-Forderung würde teuer für Klinikum
Foto: AP, AP

Die Gespräche zwischen dem Marburger Bund als Ärztegewerkschaft und den kommunalen Arbeitgebern waren am Donnerstagabend geplatzt. Die Arbeitgeberseite hatte zuerst nicht höher abschließen wollen als das, was die Gewerkschaft Verdi für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst kürzlich erstritten hatten: Das waren 2,3 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 26 Monaten. Doch selbst das erhöhte Angebot von 2,9 Prozent war für die Ärzte-Vertreter inakzeptabel.

Ob es am Solinger Klinikum darum ab Mitte Mai zum Streik kommt, weiß dort derzeit noch niemand. 2006 beim großen Ärztestreik war es über mehr als drei Wochen bestreikt worden. An der Ärztekundgebung in Köln vor zwei Wochen nahmen rund 20 Mediziner des Klinikums teil.

Für Klinikum-Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow wären 850 000 Euro eine stolze Summe, die das kommunale Krankenhaus zusätzlich aufbringen müsste. Dem Klinikum geht es finanziell inzwischen sogar so gut, dass sie seit vergangenem Jahr der Stadt eine jährliche Zuwendung von 300 000 Euro zweckgebunden für soziale Zwecke überweist.

Dies sei aber auch nur deshalb möglich, weil sich alle Beschäftigten in den vergangenen Jahren einer hohen Kostendisziplin unterworfen hätten, unterstreicht Fietz-Mahlow, der Mitte 2007 als Geschäftsführer begann.

Droht Zuwendung nun das Aus?

Er setzt jetzt auf die Besonnenheit aller Akteure im Tarifstreit, denn es müsse allen klar sein, dass kommunale Krankenhäuser an einer solchen Kostensteigerung hart zu knabbern hätten.

Zudem sei derzeit nicht abzuschätzen, welche gesundheitspolitischen Änderungen in der nächsten Zeit auf die Krankenhäuser zukämen. Kommt es zu einem Tarifabschluss von an die fünf Prozent sieht Fietz-Mahlow auch die Zuwendung für die Stadt in Gefahr: "Dann müssten wir unseren Wirtschaftsplan sicherlich noch einmal überdenken." Generell sei er ein starker Verfechter dafür, dass das Klinikum mit seinen 1700 Mitarbeitern in kommunaler Hand bleibe.

"Wir sehen uns als Teil dieser kommunalen Solidarität und sind deshalb auch gerne bereit, unseren finanziellen Anteil zu leisten." Mit der Zuwendung des Klinikums will die Stadt soziale Projekte fördern. Dazu gebe es entsprechende Liste, sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage.

(RP)
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