Automobilzulieferer in Merscheid Adient will weitere 69 Stellen abbauen

Merscheid · Neue Hiobsbotschaft für die Mitarbeiter des Automobilzulieferers Adient in Merscheid: Erneut wird das Unternehmen restrukturiert, erneut fallen Arbeitsplätze weg.

 Die Firma Adient, früher C. Rob. Hammerstein, will weiteres Personal in Merscheid abbauen.

Die Firma Adient, früher C. Rob. Hammerstein, will weiteres Personal in Merscheid abbauen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Diesmal sollen es 69 sein. „Wir wurden am Montagmorgen um zehn Uhr zusammen mit den Werken in Burscheid und Kaiserslautern informiert“, sagt Betriebsrat Salvatore di Gaetano. Die Arbeitnehmervertretung habe zwar mit weiteren Personalanpassungen gerechnet, „aber nicht in dieser Zahl“, ergänzt Salvatore di Gaetano. Der neuerliche Personalabbau fühle sich an wie „ein Sterben auf Raten“.

Zumal der Automobilzulieferer einst an der Merscheider Straße mehr als 1000 Beschäftigte zählte. Keine acht Monate ist es her, als bereits 60 Mitarbeiter abgebaut werden sollten. Letztlich waren es 29 Beschäftigte, die das Unternehmen verlassen mussten. Zurzeit beschäftigt Adient in Merscheid noch 198 Personen, davon sollen nun 69 gehen. „Der Abbau vollzieht sich über alle Bereiche“, sagt der Betriebsratsvorsitzende.

Adient, ein global führender Anbieter von Automobilsitzen, gab am Montag offiziell Pläne bekannt, seine Entwicklungs- und Verwaltungskapazitäten in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika um etwa 510 Stellen kürzen zu wollen. Mit dieser Umstrukturierungsmaßnahme sollen Überkapazitäten in der Enwicklung und den zentralen Funktionen abgebaut werden.

Das gesamte automobile Umfeld in der Region und die globalen makroökonomischen Faktoren sowie die Covid-19-Krise haben mittel- bis langfristig zu einer geringeren Auslastung im Entwicklungs- und Verwaltungsbereich von Adient geführt. Entsprechend müssen die Kapazitäten in diesen Bereichen angepasst werden, um die Entwicklungs- und Verwaltungskosten wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. 371 Stellen sollen vor allem an den Technologiezentren in Burscheid, Kaiserslautern und Solingen abgebaut werden.

Die Solinger Arbeitnehmervertretung will am Montag eine Betriebsversammlung einberufen. Außerdem sollen im Vorfeld ein Rechtsbeistand und ein Berater mit ins Boot geholt werden, um die weitere Vorgehensweise zu erörtern. Geklärt werden soll hier auch, ob ein weiterer Personalabbau notwendig ist. „Momentan befinden wir uns in Kurzarbeit, die eigentlich bis zum 31. März 2021 terminiert ist. Sie soll aber zum 1. November dieses Jahres aufgehoben werden, damit auch betriebsbedingte Kündigungen erfolgen können“, erklärt Salvatore di Gaetano.

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