Mobilität in Solingen Radler für härtere Gangart bei Autorowdys

Solingen · Beim sogenannten Fahrradklimatest hat Solingen eher schlechte Noten erhalten. Der ADFC will, dass die Stadt mehr für Radfahrer tut. Falschparker auf Radwegen sollen Knöllchen erhalten und die Trasse im Winter geräumt werden.

 Auf der Konrad-Adenauer-Straße wurden die Radwege rund ums Theater und ums Rathaus erneuert. Der wenige Meter entfernt gelegene Weg auf der Potsdamer Straße wird aber in Richtung City nur selten genutzt.

Auf der Konrad-Adenauer-Straße wurden die Radwege rund ums Theater und ums Rathaus erneuert. Der wenige Meter entfernt gelegene Weg auf der Potsdamer Straße wird aber in Richtung City nur selten genutzt.

Foto: Zelger, Thomas

Was über Jahre undenkbar gewesen ist, soll langsam zur Realität werden. Durch E-Bikes und Pedelecs verwandelt sich auch Solingen – trotz der vielen Steigungen – nach und nach in eine Stadt der Radfahrer. Doch ideal sind die Bedingungen für den Zweiradverkehr darum noch lange nicht. Darauf hat jetzt einmal mehr der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) im Bergischen Land hingewiesen und parallel von den zuständigen Stellen im Rathaus verstärkte Anstrengungen in Richtung Mobilität auf zwei Rädern eingefordert.

Solingen habe in Sachen Radverkehr noch „sehr viel Luft nach oben“, hieß es in dieser Woche vonseiten des Verbandes, der gleich ein ganzes Bündel an Missständen benannte. So bestehe beispielsweise dringender Handlungsbedarf bei der Breite der Radwege, beim Winterdienst auf denselben sowie bei den Ampelschaltungen. Aber auch Baustellen und Autofahrer, die einfach auf Radwegen parkten, machten den Zweiradfahrern zu schaffen, kritisierte der ADFC Wuppertal / Solingen, nachdem kurz zuvor schon der Bundesverband der Klingenstadt schlechte Noten gegeben hatte.

Tatsächlich landete Solingen beim sogenannten Fahrradklimatest in der Klasse der Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern unter 38 untersuchten Kommunen gerade einmal auf dem 32. Platz. Was für den bergischen ADFC wiederum zwei Schlüsse zulässt. Zum einen werde deutlich, dass „die Förderung des Radverkehrs noch keinen ausreichenden Stellenwert in Solingen“ besitze. Zum anderen zeige das Ergebnis aber zudem, dass „es erhebliches Potenzial zur Verbesserung“ gebe.

Dabei könnte nach Einschätzung des ADFC ein Blick in die Nachbarstadt Wuppertal helfen. „Im Gegensatz zur Korkenziehertrasse, die im Winter nicht geräumt wird, hat die dortige Nordbahntrasse beim Winterdienst höchste Priorität“, sagte der ADFC-Vorsitzende für Wuppertal sowie Solingen, Klaus Lang, am Dienstag. Und ferner solle die Stadt Solingen entschieden konsequenter gegen Falschparker vorgehen. Klaus Lang: „Wer den Radfahrern auf den Radwegen den ohnehin bereits knappen Platz wegnimmt, muss Gefahr laufen, Bußgelder zu kassieren“.

Die Stadt äußerte sich hingegen zunächst eher zurückhaltend. So gab eine Rathaus-Sprecherin auf Nachfrage zu bedenken, für den „Fahrradklimatest“ seien in der Klingenstadt lediglich 116 Radfahrer befragt worden. Und darüber hinaus verwies die Verwaltung auf schon umgesetzte beziehungsweise noch geplante Maßnahmen zur Förderung des Solinger Zweiradverkehrs.

 Die Trasse ist der beliebteste Radweg der Stadt. Der ADFC will, dass dort im Winter Eis und Schnee weggeräumt werden.

Die Trasse ist der beliebteste Radweg der Stadt. Der ADFC will, dass dort im Winter Eis und Schnee weggeräumt werden.

Foto: Radtke, Guido (gra)

So befinde sich etwa die „Veloroute nach Düsseldorf im Ausbau“, sagte die Sprecherin. Weiter seien inzwischen aber auch „etliche Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet und Radwege nach Langenfeld angelegt wurden“. Vier weitere Projekte seien wiederum in Verbindung mit der Nachhaltigkeitsstrategie in Vorbereitung. Und um die nicht immer einfache Solinger Topographie zu bewältigen, seien bei der Erarbeitung des Elektromobilitätskonzeptes zum Beispiel  Vorschläge zum Einsatz von E-Bikes beziehungsweise Pedelecs oder E-Lastenrädern erarbeitet worden.

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