Solingen Acht Beine, acht Augen und ziemlich haarig

Solingen · Einige Besucher haben bei der zehnten Spinnen-Ausstellung im Tierpark Fauna gegen ihre Angst angekämpft.

So mancher traute sich erst gar nicht hinein in die Tierparkschule der Fauna. Andere warteten am Rand des Saals auf ihre Angehörigen oder Freunde. Denn Angst vor Spinnen ist weit verbreitet und zuweilen sehr stark ausgeprägt. Solche Menschen dazu zu bewegen, sich eine Spinnenausstellung anzusehen, ist nicht einfach. "In erster Linie müssen die Leute ihre Ängste überwinden wollen. Dann ist viel möglich", weiß Marco Rose.

"Wir hatten hier eine Frau, die ist im ersten Jahr gar nicht hereingekommen. Jahr für Jahr ging es ein Stück weiter", erzählt der Spinnenhalter aus Düsseldorf, der gemeinsam mit Ralf Lühr die bereits zehnte Spinnenausstellung in der Fauna organisierte. Er habe selbst einmal Angst vor Spinnen gehabt, gibt Marco Rose zu. Allerdings habe ihn das Terrarium eines Freundes fasziniert. "Der hatte eine kleine Welt nachgebaut." Die Spinne darin hat Marco Rose zunächst ignoriert. Doch über die Bewunderung für das Terrarium empfand er irgendwann die Spinne als unverzichtbares Teil des Ganzen - und bald bekam er seine erste Spinne. Inzwischen ist er voll eingestiegen, weiß nicht nur, wie die verschiedenen Arten gehalten werden. Er hat sich auch wissenschaftlich mit dieser Tierart beschäftigt, die bei so vielen Menschen Ekel und Angst auslöst.

Beides versuchen die Spinnenhalter den Besuchern der Ausstellung zu nehmen. Langsam und einfühlsam. Dazu benutzen sie die von den Spinnen abgestreifte Haut. Zunächst geht es darum, ein Spinnenbein zu berühren. Es fühlt sich tatsächlich so zart an wie weicher Samt. Dann legen sie dem Besucher das Bein auf die Hand, danach die Haut einer halben Spinne.

Michele Rakowsky hat eine komplette Spinnenhaut auf der offenen Handfläche liegen. "Ich habe Megaangst", gibt sie zu. "Ich würde schon sagen, dass es eine Phobie ist." Normalerweise rennt sie davon, wenn sie eine Spinne sieht. In der Ausstellung sind es gleich um die 25 Exemplare, die in ihren Glasterrarien auf den Tischen stehen. Exemplare aus Peru und Brasilien, aus Laos und Indien, kleine und große. "Es ist schon viel, dass ich überhaupt hier drin bin", sagt Michele Rakowsky. Und wie fühlt sie sich nun mit der Spinnenhaut auf der Hand ? "Es ist eine Überwindung, aber es ist auch irgendwie eine Erleichterung", erzählt sie. "Als ob eine große Anspannung von mir abfällt."

So wird es vielen Besuchern gegangen sein, die bei der Ausstellung zum ersten Mal gewagt haben, eine Spinnenhaut anzufassen. Durch ein Mikroskop konnten auch die acht Augen einer Spinne genau betrachtet werden. Und wer bei der Tombola mitmachte, die anlässlich des zehnten Sonderveranstaltung organisiert wurde, konnte so manches rund um Spinnen und die Fauna gewinnen. Der Erlös wird für das erste Spinnenterrarium der Fauna verwendet.

(sue)
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