Solingen Absprache zwischen Helfern kann Leben retten

Solingen · Die Freiwillige Feuerwehr Gräfrath und das Deutsche Rote Kreuz befassten sich im Rahmen einer gemeinsamen Übung am Samstag mit zwei Unfallszenarien.

Die Freiwillige Feuerwehr Gräfrath und das Deutsche Rote Kreuz befassten sich im Rahmen einer gemeinsamen Übung am Samstag mit zwei Unfallszenarien.

Der Sekundenschlaf hat fatale Folgen: Das Auto mit drei Insassen kommt am Lindgesfeld von der Fahrbahn ab, rollt einen Abhang hinunter, überschlägt sich und bleibt auf dem Dach liegen. Während ein junger Mann auf dem Rücksitz um Hilfe schreit, liegt die Beifahrerin regungslos im Gebüsch – sie wurde beim Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert.

Dieses erschreckende Szenario hatten Richard Max von der Solinger Berufsfeuerwehr und Simon Puslat vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) für die gemeinsame Übung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Gräfrath und des DRK erdacht.

"Wir wollen damit vor allem die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften am Unfallort üben", erklärt Puslat. Klare Absprachen, ein ruhiger, klarer Ton und die Einhaltung von Hierarchien in der Organisation seien von großer Bedeutung, betont er.

Die Einsatzkräfte trafen sich am Samstagmorgen in der Halle der Löschgruppe 6 am Brandteich in Gräfrath. Nachdem die Übungsleiter um Punkt 9.47 Uhr den Alarm auslösten, ging es mit insgesamt zehn Einsatzwagen zum Unfallort ins Industriegebiet Dycker Feld. Dort müssen sich die Helfer, die über den Hergang des Geschehens bewusst im Unklaren gelassen wurden, erst orientieren: "Wie viele Leute waren im Auto?" lautet eine der ersten Fragen, die die Rettungskräfte an zwei eingeklemmte Insassen des Unfallwagens richten.

"Hier ist noch einer!" ruft der Einsatzleiter unterdessen, nachdem er die Umgebung untersucht hat. So stapfen Notärztin und Sanitäter durch Dornengestrüpp zu der Stelle, an der das dritte Opfer des Unfalls liegt.

"Wer aus dem Auto geschleudert wird, gehört meist zu den Schwerstverletzten", betont DRK-Mitarbeiter Ralf Elke. Die Rettungskräfte verabreichen der jungen Frau, die wie die anderen Verunglückten von einer professionellen Verletztendarstellerin gespielt wird, eine Infusion und bereiten sie schließlich für den Transport ins Städtische Klinikum vor.

Nachdem die Feuerwehrleute mit Leitern das Auto vor dem weiteren Abrutschen auf dem abschüssigen Gelände bewahrt haben, befreien sie die anderen Verletzten aus dem Autowrack, indem sie die Türen herausschneiden. Der Einsatz ist nach einer guten Stunde vorüber. "Das ist auch das Ziel gewesen", sagt Richard Max zufrieden.

Nach einer Mittagspause müssen sich die Einsatzkräfte mit einem weiteren Unfallszenario befassen: Im Industriegebiet Piepersberg haben die Übungsleiter einen Frontalzusammenprall zweier Autos simuliert, bei dem auch ein Passant angefahren wurde. "Wir haben mit dem Szenario am Lindgesfeld bewusst einen eher selteneren Fall und mit der Situation am Piepersberg ein häufiges Unfallgeschehen zum Üben konstruiert", sagt Simon Puslat.

Letztlich retten die Einsatzkräfte alle Verletzten. "Beim zweiten Mal haben die Teilnehmer ein paar Schwächen in der Kommunikation, die uns im ersten Szenario aufgefallen sind, abgestellt", lobt Richard Max.

(RP/EW)
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